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bericht über die menschliche entwicklung 2003 - Human ...

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KASTEN 3.2<br />

Bangladesch – ein großes Binnenland mit Zugang zur Küste<br />

Seit der Gründung im Jahr 1971 hat sich Bangladesch<br />

zu einer Demokratie entwickelt und große<br />

Rückgänge der einkommensbezogenen und nicht<br />

einkommensbezogenen Armut erzielt. Zwischen<br />

1989 und 2000 sank <strong>die</strong> Einkommensarmut von 48<br />

auf 34 Prozent.<br />

Grundlegende sozialpolitische Maßnahmen zur<br />

Verbesserung von Gesundheit, Bildung, Leistungen<br />

im Bereich der reproduktiven Gesundheit und Familienplanung<br />

halfen, das Bevölkerungswachstum<br />

zu senken und <strong>die</strong> Erwerbsbevölkerung zu verringern.<br />

Außerdem wird <strong>die</strong> Bevölkerung zunehmend<br />

alphabetisiert. Die durch <strong>die</strong> Exportoffensive erzielten<br />

positiven Veränderungen verstärkten <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

der Verbesserung des Bildungsstands<br />

der Bevölkerung.<br />

Eine wichtige Ursache für <strong>die</strong>sen Erfolg war<br />

das Wachstum der Industriegüterproduktion.<br />

Außerdem unterstützten staatliche Stellen den privaten<br />

Sektor durch Investitionen in Infrastruktur<br />

und Qualifizierung – entscheidende Voraussetzungen<br />

für den Anschub und <strong>die</strong> Aufrechterhaltung<br />

der Exportoffensive. Die Regierung konnte auch<br />

Source: World Bank <strong>2003</strong>i; Bangladesh Garment Manufacturers and Exporters Association <strong>2003</strong>.<br />

kommen 1,3 Prozent, bei Ländern mit niedrigem<br />

Einkommen jedoch -0,1 Prozent. 9 Andererseits<br />

schnitten viele Länder mit niedrigem<br />

Einkommen einschließlich Chinas und In<strong>die</strong>ns<br />

außerordentlich gut ab.<br />

Die meisten erfolgreichen Länder mit<br />

niedrigem Einkommen konzentrierten sich auf<br />

den Export von Industriegütern (Feature 3.1).<br />

Von den Entwicklungsländern mit ausreichendem<br />

wirtschaftlichem Wachstum und verfügbaren<br />

Handelsdaten für den Zeitraum von<br />

1980 bis 1998 exportierten 1995 24 in erster<br />

Linie Industriegüter und 61 vorwiegend Rohstoffe<br />

außer Erdöl.10 Nur eines der Länder,<br />

<strong>die</strong> hauptsächlich Industriegüter exportierten,<br />

verzeichnete im Zeitraum von 1980 bis 1998<br />

kein wirtschaftliches Wachstum, verglichen<br />

mit 32 der Länder, <strong>die</strong> vornehmlich Rohstoffe<br />

exportierten.<br />

Wenn man <strong>die</strong> Verknüpfungen zwischen<br />

wirtschaftlichem Wachstum und Wirtschaftsstruktur<br />

berücksichtigt, kann man sich auf <strong>die</strong><br />

Probleme konzentrieren, mit denen <strong>die</strong> ärmsten<br />

Länder konfrontiert sind. Warum wurde<br />

China zu einem Exportland für Industriegüter,<br />

Mali beispielsweise dagegen nicht? War<br />

<strong>die</strong>s ausschließlich auf <strong>die</strong> Wirtschaftspolitik<br />

<strong>die</strong> Stabilität wahren, <strong>die</strong> für eine Wachstumspolitik<br />

zu Gunsten der Armen so wichtig ist. Infolge<br />

<strong>die</strong>ser politischen Initiativen stiegen <strong>die</strong> Exporte<br />

der arbeitsintensiven bangladeschischen Bekleidungsindustrie<br />

zwischen 1991 und 2002 von 867<br />

Millionen auf 4,6 Milliarden US-Dollar (Bangladesh<br />

Garment Manufacturers and Exporters Association<br />

<strong>2003</strong>).<br />

Aber obwohl Bangladesch in den letzten 30<br />

Jahren beeindruckende Erfolge bei der Befreiung<br />

aus tiefer Armut erzielt und <strong>die</strong> Gesundheit von<br />

Müttern und Kindern verbessert hat, sind seine Erfahrungen<br />

möglicherweise nicht weltweit wiederholbar,<br />

weil es eine große Volkswirtschaft mit einer<br />

Bevölkerung von 133 Millionen Menschen ist.<br />

Außerdem ist Bangladesch trotz seiner Erfolge<br />

noch weit davon entfernt, mehrere der Millenniums-Entwicklungsziele<br />

zu erreichen – einschließlich<br />

derjenigen zu Hunger und sanitärer Versorgung.<br />

Deshalb gilt <strong>die</strong> zentrale Empfehlung des Millenniums-Entwicklungspakts<br />

weiterhin: Um <strong>die</strong> Ziele in<br />

allen Sektoren zu erreichen, ist ein mehrgleisiger<br />

Ansatz erforderlich.<br />

zurückzuführen, oder spielten Strukturbedingungen<br />

eine Rolle? Und wenn Strukturbedingungen<br />

eine Rolle spielten, wie können <strong>die</strong> zugrunde<br />

liegenden Strukturen in Mali so verbessert<br />

werden, dass es ein erfolgreiches Exportland<br />

für Industriegüter werden kann?<br />

Bei Produkten jenseits herkömmlicher<br />

Rohstoffe international wettbewerbsfähig zu<br />

werden ist nicht einfach. In Mali sind <strong>die</strong> Renditen<br />

aus Investitionen im verarbeitenden Gewerbe<br />

nicht sehr hoch, und zwar nicht nur aus<br />

wirtschaftspolitischen Gründen. Das Land ist<br />

ein Binnenland und verzeichnet eine hohe Inzidenz<br />

von Malaria, Tuberkulose, HIV/AIDS<br />

und anderen Krankheiten. Fragile Böden und<br />

unbeständige Niederschläge <strong>über</strong> viele Jahrzehnte<br />

haben niedrige Nahrungsmittelproduktivität<br />

zur Folge gehabt. Wegen geringer<br />

Energieressourcen müssen fossile Energieträger<br />

importiert werden. Über<strong>die</strong>s ist der Inlandsmarkt<br />

auf Grund der kleinen Bevölkerung<br />

winzig. Für Investoren ist das Bildungsund<br />

Qualifikationsniveau in dem Land zu<br />

niedrig, um <strong>die</strong> Kosten zu rechtfertigen, <strong>die</strong><br />

durch den fehlenden Zugang zum Meer,<br />

schlechte Gesundheitsbedingungen, schlechten<br />

Ernährungsstand, winzige Inlandsmärkte<br />

84 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG <strong>2003</strong>

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