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Kapitel 2 - Wasser für den menschlichen Verbrauch

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Partnerschaften zwischen Regierungen und<br />

der Bevölkerung können eine durchschlagende<br />

Katalysatorfunktion <strong>für</strong> Veränderungen haben.<br />

Diese Partnerschaften können sich auf lokale<br />

Initiativen stützen und diese relativ schnell ausbauen,<br />

um <strong>den</strong> Versorgungsgrad zu erhöhen. In<br />

<strong>den</strong> achtziger Jahren leistete Olavanna, eine<br />

hauptsächlich ländliche dörfliche Gemeinschaft<br />

im indischen Bundesstaat Kerala, Pionierarbeit<br />

bei der Errichtung eines <strong>Wasser</strong>versorgungssystem<br />

<strong>für</strong> kleine Dörfer und gab dadurch <strong>den</strong> Anstoß<br />

<strong>für</strong> eine Reform des Programms <strong>für</strong> <strong>Wasser</strong>-<br />

und Sanitärversorgung auf dem Lande in<br />

Kerala. 53 In vier Distrikten arbeiten die staatlichen<br />

und kommunalen Behör<strong>den</strong> jetzt mit<br />

Dörfern zusammen, um diesen Ansatz weiter<br />

auszubauen. Das Olavanna-Modell versorgt<br />

93.000 Haushalte mit sauberem Trinkwasser,<br />

von <strong>den</strong>en 60 Prozent unterhalb der Armutsgrenze<br />

leben. Wie in anderen erfolgreichen,<br />

nachfrageorientierten Modellen wer<strong>den</strong> die<br />

Kapitalkosten durch die Regierung gedeckt,<br />

während die Instandhaltung und Bewirtschaftung<br />

auf Organisationen der Bevölkerung vor<br />

Ort übertragen wurde.<br />

Internationale Unterstützung<br />

<strong>für</strong> die Finanzierung vor Ort<br />

Die heute reichen Länder waren in der Lage, die<br />

öffentlichen Investitionen zur Verwirklichung<br />

des Zugangs zu <strong>Wasser</strong>- und Sanitärversorgung<br />

<strong>für</strong> die gesamte Bevölkerung über öffentliche<br />

Ausgaben und Staatsverschuldung zu finanzieren.<br />

Niedrige Einkommen und begrenzte Einnahmen<br />

ermöglichen in vielen Entwicklungsländern<br />

nur in sehr eingeschränktem Umfang<br />

eine Finanzierung über öffentliche Ausgaben –<br />

daher sind, wie in <strong>Kapitel</strong> 1 erläutert, höhere<br />

Entwicklungshilfezahlungen erforderlich. Der<br />

Zugang zu Krediten ist in vielen Ländern aufgrund<br />

der Schwäche der lokalen Kapitalmärkte<br />

und des als hoch eingeschätzten Risikos ebenfalls<br />

sehr eingeschränkt. Internationale Entwicklungshilfe<br />

kann bei der Mobilisierung von<br />

Krediten ebenso helfen wie bei der Überwindung<br />

von Finanzierungsbarrieren.<br />

Wie die Erfahrungen mit fehlgeschlagenen<br />

Konzessionen eindringlich beweisen, ist es<br />

wichtig, Kredite auf lokalen Kapitalmärkten zu<br />

mobilisieren, um das Risiko von Wechselkursschwankungen<br />

zu vermei<strong>den</strong>. Neue Einkommensquellen<br />

<strong>für</strong> Anfangsinvestitionen können<br />

die Versorgungsunternehmen mit dem Kapital<br />

<strong>für</strong> die Installation einer neuen Infrastruktur<br />

und die Ausbesserung der bestehen<strong>den</strong> Infrastruktur<br />

ausstatten, was wiederum <strong>für</strong> neue<br />

Einnahmen in der Zukunft sorgt. Internationale<br />

Unterstützung kann dazu beitragen, Zwänge<br />

zu überwin<strong>den</strong> und <strong>den</strong> Zugang zu Kapitalmärkten<br />

<strong>für</strong> subnationale Einheiten – wie beispielsweise<br />

Kommunen und Versorgungsunternehmen<br />

in öffentlichem Besitz - zu verbessern,<br />

und gleichzeitig das Risiko zu senken. 54<br />

• Teilkredit-Garantien. Im Jahr 2002 vergaben<br />

die Kommunalbehör<strong>den</strong> in der Stadt<br />

Johannesburg eine 153 Millionen US-Dollar-Anleihe.<br />

Die Internationale Finanzkorporation<br />

(IFC) und die südafrikanische<br />

Entwicklungsbank übernahmen eine Teilgarantie,<br />

die die Kreditwürdigkeit der Anleihe<br />

erhöhte und die Laufzeit auf 12 Jahre<br />

verlängerte. In Mexiko vergab im Jahr 2003<br />

die Kommune Tlanepantla eine zehnjährige<br />

Anleihe, <strong>für</strong> die die Kommune und ihr<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen auf <strong>den</strong><br />

mexikanischen Kapitalmärkten die Garantie<br />

übernahmen. Teilkredit-Garantien von<br />

der IFC erhöhten <strong>den</strong> Wert der Anleihe.<br />

Kreditunterstützungen erhöhten das Vertrauen<br />

in die Anleihen und senkten die Kosten<br />

<strong>für</strong> die Finanzierung der <strong>Wasser</strong>- und<br />

Sanitärversorgung.<br />

• Ressourcen gemeinsam nutzen. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen Kommunen und privaten<br />

Anbietern kann die Mobilisierung von<br />

Ressourcen günstig beeinflussen. Der Städtische<br />

Entwicklungsfonds in Tamil Nadu,<br />

der von <strong>den</strong> Behör<strong>den</strong> des Bundesstaats<br />

1996 eingerichtet wurde, entwickelte <strong>den</strong><br />

Gemeinsamen Fond <strong>für</strong> <strong>Wasser</strong>- und Sanitärversorgung<br />

– eine mit 300 Millionen Rupien<br />

ausgestattete Einrichtung, die durch<br />

Anleihenmärkte <strong>für</strong> 14 kleinere Kommunen<br />

geschaffen wurde – mit einer Teilkredit-Garantie<br />

der US Agency for International<br />

Development. Der Erfolg dieses Fonds<br />

führte dazu, dass der Bundesstaat Karnataka<br />

Partnerschaften zwischen<br />

Regierungen und der<br />

Bevölkerung können<br />

eine durchschlagende<br />

Katalysatorfunktion <strong>für</strong><br />

Veränderungen haben<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2006 137<br />

2<br />

<strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>menschlichen</strong> <strong>Verbrauch</strong>

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