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Kapitel 2 - Wasser für den menschlichen Verbrauch

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<strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>menschlichen</strong> <strong>Verbrauch</strong><br />

134<br />

Kasten 2.9 <strong>Wasser</strong>versorgung auf dem Lande in Ghana – ein partizipatorischer Ansatz, der funktioniert<br />

In wenig mehr als einem Jahrzehnt hat Ghana die Struktur <strong>für</strong> seine<br />

ländliche <strong>Wasser</strong>versorgung umgebaut und <strong>den</strong> Zugang zu <strong>Wasser</strong><br />

durch partizipativere – und effizientere – Versorgungssysteme ausgeweitet.<br />

Es hat dramatische Veränderungen gegeben. Zu Beginn der<br />

neunziger Jahre wurde die ländliche <strong>Wasser</strong>versorgung durch das<br />

Ghanesische <strong>Wasser</strong>- und Abwasserunternehmen organisiert, einen<br />

öffentlichen Versorgungsbetrieb, der <strong>für</strong> Planung, Bau und Instandhaltung<br />

der ländlichen <strong>Wasser</strong>versorgung verantwortlich war. Bohrlöcher<br />

waren in Ghana mit die teuersten der Welt, und wegen der<br />

schlechten Wartung waren nur etwa 40 Prozent der Handpumpen<br />

zu jedem beliebigen Zeitpunkt in Betrieb.<br />

Jährlich bekommen jetzt etwa 200.000 Menschen mehr Zugang<br />

zur <strong>Wasser</strong>versorgung. Die Versorgungsrate ist von 55 Prozent im Jahr<br />

1990 auf 75 Prozent in 2004 gestiegen, wobei die ländlichen Gebiete<br />

eine herausragende Position einnehmen. Ghana hat diese Fortschritte<br />

durch umfassende Reformen eines kopflastigen Systems, das nicht<br />

auf seine Kun<strong>den</strong> reagierte und nicht funktionierte, erreicht.<br />

Die Verantwortung <strong>für</strong> die ländliche <strong>Wasser</strong>versorgung wurde auf<br />

die Kommunalverwaltungen und ländliche Gemeinschaften übertragen.<br />

Die Zuständigkeit <strong>für</strong> die Koordination und Umsetzung der<br />

nationalen Strategie <strong>für</strong> die von <strong>den</strong> Gemeinschaften vor Ort bewirtschaftete<br />

<strong>Wasser</strong>- und Sanitärversorgung wurde auf die <strong>Wasser</strong>- und<br />

Sanitärversorgungsagentur <strong>für</strong> lokale Gemeinschaften übertragen –<br />

eine stark dezentralisierte Institution mit multidisziplinärem Personal<br />

in zehn Regionen des Landes. Die regionalen Teams unterstützen die<br />

Bezirksversammlungen direkt bei der Planung und dem Management<br />

von guten Dienstleistungen im <strong>Wasser</strong>- und Sanitärbereich.<br />

Quelle: Lane 2004; WSP-AF 2002e; Indikatorentabelle 7.<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2006<br />

derem, die <strong>Wasser</strong>versorgung durch ein ausgeweitetes<br />

nationales Bohrloch-Programm auf<br />

3.300 Siedlungen auszuweiten. Eine detaillierte<br />

Finanzkostenaufstellung hat ermöglicht, potenzielle<br />

große Finanzierungslücken zu i<strong>den</strong>tifizieren:<br />

Die erforderlichen Ausgaben in ländlichen<br />

Gebieten wer<strong>den</strong> auf 42 Millionen US-<br />

Dollar geschätzt, mit einer Finanzierungslücke<br />

von 22 Millionen US-Dollar. 48 Der Erfolg der<br />

<strong>Wasser</strong>strategie im Senegal wird ganz entschei<strong>den</strong>d<br />

von der Reaktion der Geberländer abhängen,<br />

der politische Rahmen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Erfolg ist<br />

jedoch schon einmal gegeben.<br />

Erfahrungen zeigen, dass schnelle Fortschritte<br />

möglich sind. Die Regierung in Uganda<br />

hat eine starke nationale Strategie entwickelt,<br />

mit klaren Zielvorgaben, die durch finanzielle<br />

Ressourcen abgesichert sind (Kasten 2.10). Entschei<strong>den</strong>d<br />

ist, dass die Finanzierung <strong>für</strong> Ziele im<br />

Neue politische Strukturen <strong>für</strong> die <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />

wur<strong>den</strong> als Bestandteil eines breiter angelegten Dezentralisierungsprogramms<br />

entwickelt. Bezirksversammlungen als wichtiger<br />

Bestandteil der gewählten Kommunalverwaltungen sind verantwortlich<br />

<strong>für</strong> die Bearbeitung und Priorisierung der Anträge auf <strong>Wasser</strong>anschluss,<br />

vergeben Aufträge <strong>für</strong> selbst gegrabene Brunnen und<br />

Latrinenbau und verwalten außerdem ein Subventionsprogramm <strong>für</strong><br />

Latrinen. Sie stellen ferner fünf Prozent der Kapitalkosten von<br />

<strong>Wasser</strong>infrastruktur zur Verfügung.<br />

Dorfstrukturen sind Teil des neuen Systems. Um Kapitalzuschüsse<br />

beantragen zu können, müssen Gemeinschaften dörfliche<br />

<strong>Wasser</strong>komitees bil<strong>den</strong> und detaillierte Pläne ausarbeiten, wie<br />

sie ihr System betreiben, einen finanziellen Beitrag von fünf Prozent<br />

der Kapitalkosten erbringen und die Betriebskosten aufbringen<br />

wollen.<br />

Eine Evaluierung im Jahr 2000 stellte erhebliche Verbesserungen<br />

fest:<br />

• Mehr als 90 Prozent der Menschen waren zufrie<strong>den</strong> mit Standort,<br />

Menge und Qualität der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

• Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hatte zu <strong>den</strong> Kapitalkosten<br />

beigetragen, und 85 Prozent trugen auch zu <strong>den</strong><br />

Betriebs- und Wartungskosten bei. Die meisten glaubten, dass<br />

dieses Prinzip der finanziellen Beiträge fair ist und hatten die<br />

Absicht, diese auch künftig zu bezahlen.<br />

• Mehr als 90 Prozent der Komitees <strong>für</strong> die <strong>Wasser</strong>- und Sanitärversorgung<br />

hatten Trainingskurse erhalten, Bankkonten eröffnet und<br />

hielten regelmäßige Sitzungen ab. Frauen spielten in diesen<br />

Komitees eine aktive und einflussreiche Rolle.<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsbereich in die mittelfristige<br />

Finanzplanung der Regierung aufgenommen<br />

und damit sichergestellt wor<strong>den</strong> ist, dass die politischen<br />

Bekenntnisse auch in der Haushaltsplanung<br />

zum Ausdruck kommen. Tansania befindet<br />

sich in der frühen Phase von Reformen,<br />

und auch dort sind die Entwicklungen ermutigend.<br />

Seit 1999 haben weitere zwei Millionen<br />

Menschen Zugang zur <strong>Wasser</strong>versorgung erhalten,<br />

und die Regierung hat das Ziel formuliert,<br />

dass die <strong>Wasser</strong>versorgung auf dem Land bis<br />

2010 auf 85 Prozent steigen soll. 49 Bei der Versorgung<br />

gibt es allerdings große Ungleichheiten:<br />

76 der 113 ländlichen Distrikte weisen eine<br />

Versorgungsrate von weniger als 50 Prozent<br />

auf; am schlechtesten ist die Versorgung im<br />

Zentrum und im Südosten des Landes. In <strong>den</strong><br />

Distrikten Rufiji und Liwale im Südosten liegt<br />

der Versorgungsgrad bei weniger als zehn Pro

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