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Kapitel 2 - Wasser für den menschlichen Verbrauch

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2<br />

<strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>menschlichen</strong> <strong>Verbrauch</strong><br />

132<br />

Zu langsame Fortschritte in<br />

ländlichen Gebieten sind<br />

nach wie vor ein Problem,<br />

wenn das Millenniums-<br />

Entwicklungsziel im Bereich<br />

<strong>Wasser</strong> erreicht wer<strong>den</strong> soll<br />

jedoch bei der <strong>Wasser</strong>versorgung, wie auch auf<br />

anderen Gebieten, zumindest teilweise von Gesetzen<br />

ab, die die Rechte der Menschen definieren<br />

und unterstützen, Unternehmen und öffentliche<br />

Versorgungsbetriebe zur Rechenschaft<br />

zu ziehen. 45 Aktionen der Zivilgesellschaft<br />

sind schon an sich ein wichtiger Faktor<br />

<strong>für</strong> Veränderungen – sie können jedoch durch<br />

die Politik der Regierung gestärkt oder geschwächt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Ein Problem bei <strong>den</strong> derzeitigen Regulierungsverfahren<br />

besteht darin, dass sich der Regulierungsauftrag<br />

nur auf die formellen Leitungsnetz-Anbieter<br />

bezieht. Die meisten Regierungen<br />

versuchen, wenn auch oft unzureichend,<br />

<strong>den</strong> Preis zu regulieren, die Qualität zu<br />

überwachen, und zu überprüfen, ob die regelmäßige<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung durch das Netz gewährleistet<br />

ist. Bisher wurde viel weniger Aufmerksamkeit<br />

darauf verwendet, <strong>Wasser</strong>verkäufer,<br />

Tankwagenbetreiber und andere <strong>Wasser</strong>anbieter<br />

zu regulieren. Hier besteht eine ernste<br />

Regulierungslücke, insbesondere aus der Perspektive<br />

armer Haushalte in Slums und informellen<br />

Siedlungen.<br />

Es muss eine Priorität sein, diese Lücke<br />

durch politische Interventionen seitens des<br />

Staates, die die Quantität, Qualität und <strong>den</strong><br />

Preis von <strong>Wasser</strong> außerhalb des formellen Versorgungsnetzes<br />

regulieren, zu schließen. Eines<br />

der wirkungsvollsten Instrumente, dieser Herausforderung<br />

im Regulierungsbereich zu begegnen,<br />

ist, eine öffentliche <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

über Standrohre anzubieten, zu Preisen, die<br />

sich auf dem untersten Niveau der Blocktarifskala,<br />

die von <strong>den</strong> Versorgungsunternehmen<br />

angewandt wird, bewegen. Dies würde private<br />

Anbieter, <strong>Wasser</strong>verkäufer und andere Kleinstanbieter<br />

dazu zwingen, sich auf einen sozialen<br />

Marktpreis einzulassen, der von der Regierungspolitik<br />

vorgeschrieben wird.<br />

Die Armen erreichen<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2006<br />

Zu langsame Fortschritte in ländlichen Gebieten<br />

sind nach wie vor ein Problem, wenn das<br />

Millenniums-Entwicklungsziel im Bereich <strong>Wasser</strong><br />

erreicht wer<strong>den</strong> soll. In vielen Ländern steigen<br />

die Versorgungsraten mit sauberem <strong>Wasser</strong><br />

viel zu langsam, um die Zielvorgabe in greifbare<br />

Nähe zu rücken – und die ohnehin schon großen<br />

Ungleichheiten nehmen noch zu. Erfahrungen<br />

zeigen jedoch, dass schnelle Fortschritte<br />

beim Überwin<strong>den</strong> von Nachteilen auf dem<br />

Lande möglich sind.<br />

Für die Partizipation der Bevölkerung vor<br />

Ort sind vernünftige Rahmenbedingungen<br />

<strong>für</strong> das <strong>Wasser</strong>management erforderlich<br />

Die Bevölkerung auf dem Land musste schon<br />

zu viele Entwicklungsexperimente über sich ergehen<br />

lassen. Oft wurde <strong>Wasser</strong> von Regierungsbehör<strong>den</strong><br />

unter Anwendung eines<br />

Dienstleistungsmodells geliefert, das einen<br />

Von-oben-nach-unten-Ansatz verfolgte und<br />

mit der Nutzung unangemessener, nicht bezahlbarer<br />

Technologien verbun<strong>den</strong> war, die<br />

nicht an die Bedürfnisse vor Ort angepasst waren.<br />

In jüngster Zeit haben sich plötzlich die<br />

Partizipation der Bevölkerung vor Ort und geeignete<br />

Technologien als der neueste Schrei <strong>für</strong><br />

die <strong>Wasser</strong>versorgung auf dem Land entpuppt.<br />

In vielen Fällen wurde die Partizipation lokaler<br />

Gemeinschaften jedoch <strong>für</strong> die Umsetzung von<br />

politischen Maßnahmen der Regierung, zum<br />

Aufbringen von Finanzmitteln und zur Überwindung<br />

technologischer Hindernisse instrumentalisiert.<br />

Sie wurde dagegen nicht als Mittel<br />

zur Stärkung der Verhandlungsposition der<br />

Menschen vor Ort oder zur Verbesserung ihrer<br />

Durchsetzungsfähigkeit bei Forderungen angesehen.<br />

Heute legt die große Anzahl zusammengebrochener<br />

<strong>Wasser</strong>stellen in ländlichen Gebieten<br />

in vielen Entwicklungsländern Zeugnis<br />

über das Scheitern dieses Modells ab.<br />

Die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> das <strong>Wasser</strong>management<br />

entwickeln sich allmählich in eine<br />

positivere Richtung, da die Erkenntnis zunimmt,<br />

dass die speziellen Probleme, die in<br />

ländlichen Gebieten auftreten, und die zentrale<br />

Rolle von Gemeinschaften vor Ort beim Versorgungsangebot<br />

klare institutionelle Herausforderungen<br />

darstellen. Die Bevölkerung vor<br />

Ort wird nicht bereit sein, <strong>für</strong> die Instandhaltung<br />

von <strong>Wasser</strong>technologien zu sorgen, die sie<br />

<strong>für</strong> die Bedürfnisse vor Ort <strong>für</strong> ungeeignet oder<br />

irrelevant hält. Erfahrungsgemäß wird sie auch<br />

nicht als Durchführungsinstanzen <strong>für</strong> politi

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