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Kapitel 2 - Wasser für den menschlichen Verbrauch

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Grafik 2.4<br />

Wen erreichen die<br />

<strong>Wasser</strong>subventionen?<br />

Verteilung der <strong>Wasser</strong>subventionen (%)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Chile<br />

Quelle: Kornives et al., 2005.<br />

Bogotá<br />

Die reichsten 20 %<br />

Kathmandu<br />

Bangalore<br />

Die 60 % mit mittlerem Einkommen<br />

Die ärmsten 20 %<br />

Im Kontrast zu diesen Beispielen sind einige<br />

Subventionssysteme allerdings höchst erfolgreich.<br />

In Chile wer<strong>den</strong> Bedürftigkeitsprüfungen<br />

durchgeführt, um Bewohner von Wohngebieten<br />

mit geringem Einkommen zu i<strong>den</strong>tifizieren,<br />

die <strong>Wasser</strong>subventionen erhalten sollen, und<br />

das Versorgungsunternehmen wird durch Zahlungen<br />

der Regierung entschädigt. In Kolumbien<br />

wer<strong>den</strong> Eigentumswerte und Aufenthaltsrechte<br />

als Kriterien herangezogen, um arme<br />

Haushalte zu i<strong>den</strong>tifizieren. In bei<strong>den</strong> Fällen erhalten<br />

arme Haushalte einen großen Anteil der<br />

Subventionen im <strong>Wasser</strong>versorgungsbereich.<br />

Auch der Sozialtarif in Durban, in Südafrika,<br />

führt zu einer progressiven Verteilung der <strong>Wasser</strong>subventionen,<br />

weil dort 98 Prozent der armen<br />

Haushalte einen <strong>Wasser</strong>anschluss haben<br />

(Grafik 2.5). In anderen Gegen<strong>den</strong> der Provinz<br />

Kwazulu-Natal führen die Subventionen zu<br />

nicht so überzeugen<strong>den</strong> Resultaten, weil weniger<br />

arme Haushalte einen <strong>Wasser</strong>anschluss haben.<br />

Man kann daraus lernen, dass eine Subventionierung<br />

über <strong>Wasser</strong>tarife nur in dem Maße<br />

<strong>den</strong> Armen zugute kommt, wie arme Haushalte<br />

auch an das Leitungsnetz angeschlossen sind.<br />

Es bringt potenziell größeren Gewinn <strong>für</strong><br />

die Zugangsgerechtigkeit, wenn man die Einrichtungen<br />

subventioniert, die von <strong>den</strong> Armen<br />

benutzt wer<strong>den</strong>. Standrohre bzw. Zapfstellen<br />

sind daher ein naheliegender Ort, an dem man<br />

beginnen sollte. Es ist zwar das letztendliche<br />

Ziel, <strong>für</strong> alle Haushalte private <strong>Wasser</strong>anschlüsse<br />

einzurichten, in vielen Ländern ist dies jedoch<br />

in der nahen Zukunft kein umsetzbares<br />

Ziel. Standrohre sind die Haupt-<strong>Wasser</strong>quelle<br />

<strong>für</strong> Millionen armer Haushalte. Subventionen<br />

<strong>für</strong> Standrohre sind daher die progressivsten,<br />

die im Rahmen des <strong>Wasser</strong>versorgungssystems<br />

verteilt wer<strong>den</strong> können (Kasten 2.7).<br />

In vielen Ländern kaufen Standrohrnutzer jedoch<br />

<strong>Wasser</strong> der höchsten Preisstufe, und sie<br />

quersubventionieren dadurch <strong>den</strong> häuslichen<br />

<strong>Verbrauch</strong> von Haushalten mit hohem Einkommen<br />

und mit eigenem <strong>Wasser</strong>anschluss. In<br />

einigen Ländern hat man Wege gefun<strong>den</strong>, dies<br />

zu vermei<strong>den</strong>. In Bangalore erreichen lediglich<br />

14 Prozent der Standrohr-Subventionen nicht<br />

die arme Bevölkerung – bei privaten <strong>Wasser</strong>anschlüssen<br />

steigt diese Prozentzahl auf 73 Prozent.<br />

44 In Burkina Faso können städtische<br />

Haushalte mit niedrigem Einkommen <strong>Wasser</strong><br />

aus Standrohren zu <strong>den</strong> wohl niedrigsten Preisen<br />

in Afrika südlich der Sahara kaufen.<br />

Grafik 2.5 Sozialtarife funktionieren nur, wenn es viele <strong>Wasser</strong>anschlüsse gibt<br />

Südafrika 2006<br />

Durban<br />

Bezirk<br />

Umkhanyakude<br />

Bezirk<br />

Thungulu<br />

Bezirk<br />

Umgungundlovu<br />

Bezirk Zululand<br />

Anteil der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze in der Provinz Kwazulu-Natal,<br />

Südafrika, mit Zugang zur <strong>Wasser</strong>versorgung (in %)<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2006 129<br />

2<br />

<strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>menschlichen</strong> <strong>Verbrauch</strong>

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