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Kapitel 2 - Wasser für den menschlichen Verbrauch

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KAPITEL<br />

2<br />

Den Zugang zu <strong>Wasser</strong><br />

weltweit zu gewährleisten,<br />

ist eine der größten<br />

Herausforderungen im<br />

Bereich der <strong>menschlichen</strong><br />

Entwicklung, mit <strong>den</strong>en die<br />

internationale Gemeinschaft<br />

im frühen 21. Jahrhundert<br />

konfrontiert ist<br />

<strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>menschlichen</strong> <strong>Verbrauch</strong><br />

„Das Menschenrecht auf <strong>Wasser</strong>,“ stellt der Ausschuss der Vereinten Nationen<br />

über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte fest, beinhaltet, dass „jeder<br />

Mensch Anspruch auf ausreichendes, sauberes, akzeptables, physisch zugängliches<br />

und bezahlbares <strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> seinen persönlichen und häuslichen Gebrauch hat.“ 1<br />

Diese fünf zentralen Voraussetzungen stellen die Grundpfeiler <strong>für</strong> eine sichere<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung dar. Sie sind auch die Eckdaten, an <strong>den</strong>en sich <strong>für</strong> einen sehr<br />

hohen Prozentsatz der Menschheit umfassende und systematische Menschenrechtsverletzungen<br />

festmachen lassen. Für etwa 1,1 Milliar<strong>den</strong> Menschen ist ausreichendes,<br />

sauberes, akzeptables und bezahlbares <strong>Wasser</strong> zum Leben eine Hoffnung<br />

<strong>für</strong> die Zukunft, jedoch keine Realität in der Gegenwart.<br />

Den Zugang zu <strong>Wasser</strong> weltweit zu gewährleisten,<br />

ist eine der größten Herausforderungen im<br />

Bereich der <strong>menschlichen</strong> Entwicklung, mit <strong>den</strong>en<br />

die internationale Gemeinschaft im frühen<br />

21. Jahrhundert konfrontiert ist. Der eingeschränkte<br />

Zugang zu <strong>Wasser</strong> übt eine Bremswirkung<br />

auf das Wirtschaftswachstum aus, ist<br />

eine Quelle <strong>für</strong> extreme Ungleichheiten aufgrund<br />

von Reichtum und Geschlecht und stellt<br />

eines der Haupthindernisse <strong>für</strong> einen schnelleren<br />

Fortschritt bei der Verwirklichung der<br />

Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) dar.<br />

(siehe <strong>den</strong> Sonderbeitrag des Generalsekretärs<br />

der Vereinten Nationen, Kofi Annan). Ganze<br />

Länder wer<strong>den</strong> durch das tödliche Zusammenwirken<br />

von unsicherer <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

Armut zurückgeworfen. Die moralische, ethische<br />

und normative Verpflichtung, dieses Bild<br />

zu verändern, beruht auf der Erkenntnis, dass<br />

sauberes Trinkwasser ein Menschenrecht ist –<br />

und eine notwendige Voraussetzung da<strong>für</strong>, andere<br />

Rechte, die in der Allgemeinen Erklärung<br />

der Menschenrechte und darüber hinaus gehen<strong>den</strong><br />

internationalen Regelungen enthalten<br />

sind, auch wahrnehmen zu können. Warum<br />

sind im Hinblick auf <strong>Wasser</strong>versorgung <strong>für</strong> alle<br />

Menschen so ungleiche und langsame Fortschritte<br />

erzielt wor<strong>den</strong>?<br />

Jahrelang wurde die Debatte über diese Frage<br />

von einem Wortwechsel über die relativen<br />

Vorzüge öffentlicher oder privater <strong>Wasser</strong>-Anbieter<br />

beherrscht. In <strong>den</strong> 1990er Jahren wurde<br />

die Privatisierung als eine Lösung angesichts des<br />

Versagens öffentlicher Anbieter von weiten<br />

Kreisen be<strong>für</strong>wortet. Private <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />

wurde argumentiert, wür<strong>den</strong><br />

mit mehr Effizienz arbeiten, neue Finanzströme<br />

erzeugen und <strong>für</strong> mehr Rechenschaftslegung<br />

sorgen. Die Erfahrungen sind zwar sehr<br />

unterschiedlich, das private Versorgungsangebot<br />

erwies sich jedoch nicht als die Zauberformel.<br />

In vielen Fällen blieben die vom privaten<br />

Sektor erwarteten Vorteile im Hinblick auf Effizienz,<br />

Finanzierung und Management aus.<br />

Gleichzeitig kann man die Probleme bei der öffentlichen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung in vielen Ländern<br />

nicht leugnen. Häufig geht bei öffentlichen<br />

Versorgungsunternehmen Ineffizienz einher<br />

mit fehlender Rechenschaftslegung und Ungleichheit,<br />

und <strong>Wasser</strong> wird zu einem niedrigen<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2006 99<br />

2<br />

<strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>menschlichen</strong> <strong>Verbrauch</strong>

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