Kapitel 2 - Wasser für den menschlichen Verbrauch
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<strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>menschlichen</strong> <strong>Verbrauch</strong><br />
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BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2006<br />
weise auf der Menge des verkauften <strong>Wasser</strong>s basiert.<br />
Das Betriebsvermögen bleibt dagegen im<br />
Besitz einer Holdinggesellschaft, die <strong>für</strong> die Regierung<br />
arbeitet. Das Nationale Amt <strong>für</strong> <strong>Wasser</strong>-<br />
und Sanitärversorgung in Burkina Faso arbeitet<br />
landesweit mit Leasing-Verträgen in 36<br />
kleinen und großen Städten. Das Affermage-<br />
Modell findet auch in Abidschan, Côte d’Ivoire,<br />
und im Senegal Anwendung, wo das <strong>Wasser</strong><br />
in <strong>den</strong> Städten von der Nationalen <strong>Wasser</strong>gesellschaft<br />
des Senegal, einer Kapital-Holdinggesellschaft,<br />
bewirtschaftet wird, und von Senegal<br />
<strong>Wasser</strong>, einem privaten Vertragspartner, mit<br />
dem ein Leasingvertrag über das Betreiben des<br />
Systems abgeschlossen wurde.<br />
Leasingverträge haben in Ländern zu positiven<br />
Ergebnissen <strong>für</strong> die menschliche Entwicklung<br />
geführt, wo Regierungen gut definierte<br />
Ziele, unterstützt durch Regulierungsmechanismen,<br />
festgesetzt haben. Das Nationale Amt<br />
<strong>für</strong> <strong>Wasser</strong>- und Sanitärversorgung in Burkina<br />
Faso ist eines der wenigen Versorgungsunternehmen<br />
in Afrika südlich der Sahara, das eine<br />
Strategie entwickelt hat, damit gewährleistet<br />
wird, dass die Armen bezahlbares <strong>Wasser</strong> aus<br />
Kasten 2.5 Eine <strong>Wasser</strong>preispolitik <strong>für</strong> die Armen in Côte d’Ivoire<br />
Die Gebührenpolitik der <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen kann einen<br />
erheblichen Einfluss auf <strong>den</strong> Zugang zu <strong>Wasser</strong> haben. Während<br />
seine Leistungsbilanz durchwachsen ist, hat das private <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
in Abidschan, die <strong>Wasser</strong>gesellschaft von<br />
Côte d’Ivoire (SODECI), einige innovative Strategien entwickelt, um<br />
mehr Menschen Zugang zu <strong>Wasser</strong> zu ermöglichen. Die Versorgungsrate<br />
ist in <strong>den</strong> letzten zehn Jahren in Abidschan und anderen<br />
Teilen des Landes ständig gestiegen.<br />
SODECI wendet drei Metho<strong>den</strong> an, um <strong>den</strong> Zugang zu <strong>Wasser</strong> <strong>für</strong><br />
die Armen zu verbessern: subventionierte Haushaltsanschlüsse,<br />
einen progressiven Blocktarif und lizenzierte <strong>Wasser</strong>-Weiterverkäufer<br />
in informellen Siedlungen. Die Subvention <strong>für</strong> Haushaltsanschlüsse<br />
wird durch einen Zuschlag auf die <strong>Wasser</strong>rechnungen finanziert, <strong>den</strong><br />
der <strong>Wasser</strong>-Entwicklungsfonds (FDE), eine öffentliche Einrichtung,<br />
verwaltet. SODECI berechnet armen Haushalten 40 US-Dollar pro<br />
Anschluss statt 150 US-Dollar. Diese aus internen Ressourcen finanzierte<br />
Subvention reduziert die Abhängigkeit von Geldgebern und<br />
erhöht langfristig die Nachhaltigkeit.<br />
Der progressive Blocktarif subventioniert diejenigen mit niedrigem<br />
<strong>Verbrauch</strong> (die Armen) und ist ein Anreiz gegen <strong>Wasser</strong>verschwendung.<br />
Auch der Tarif pro Einheit <strong>für</strong> Großverbraucher ist moderat, um sie nicht<br />
dazu zu bringen, das System zu verlassen. Um das Problem der Was-<br />
Quelle: Collignon 2002.<br />
Standrohren bzw. Zapfstellen erhalten. Die Gebühren<br />
an <strong>den</strong> Standrohren liegen weit unter<br />
dem Maximaltarif (sie liegen jedoch immer<br />
noch über dem Minimaltarif.). Im Senegal wer<strong>den</strong><br />
im Leasingvertrag stufenweise Ziele <strong>für</strong> die<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung durch Standrohre bzw.<br />
Zapfstellen formuliert. Das Ziel ist, dass die<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung über Standrohre 30 Prozent<br />
der Anschlüsse in Dakar und 50 Prozent in anderen<br />
Städten ausmachen soll, und dass pro<br />
Person 20 Liter zur Verfügung stehen sollen. In<br />
Abidschan hat die Leasingvereinbarung über<br />
ein System, das durch einen eindeutigen Regulierungsrahmen<br />
geregelt ist, zu einer Erhöhung<br />
der Versorgungsraten geführt (Kasten 2.5). In<br />
all diesen Fällen hat es ernste Umsetzungsprobleme<br />
gegeben. Beispielsweise haben die soziale<br />
Preisgestaltung und Subventionen in Côte<br />
d’Ivoire und im Senegal <strong>für</strong> die ärmsten Haushalte<br />
nur bedingt Vorteile gebracht. Dennoch<br />
lassen sich an diesen Beispielen einige der Strategien<br />
erläutern, die Regierungen entwickeln<br />
können, wenn sie <strong>für</strong> die Verwirklichung des<br />
Rechts auf <strong>Wasser</strong> einen praktischen Umsetzungsrahmen<br />
schaffen wollen.<br />
serversorgung <strong>für</strong> illegale Siedlungen zu lösen, wo SODECI nicht aktiv<br />
wer<strong>den</strong> darf, lizenziert das <strong>Wasser</strong>werk Weiterverkäufer. Diese Weiterverkäufer<br />
kaufen das <strong>Wasser</strong> zu normalen Tarifen und bezahlen eine<br />
Kaution (300 US-Dollar), um das Risiko zu senken, dass sie nicht bezahlen.<br />
Weiterverkäufer sind verantwortlich <strong>für</strong> Investitionen, um das Netz<br />
in ihrem Gebiet auszuweiten und dürfen ihre Investitionen durch <strong>Wasser</strong>verkäufe<br />
refinanzieren. Obwohl diese Praxis <strong>den</strong> Versorgungsgrad<br />
effektiv erhöht, müssen die armen Familien als Kun<strong>den</strong> dieser Weiterverkäufer<br />
<strong>für</strong> die Investitionskosten in das Leitungsnetz doppelt bezahlen:<br />
einmal durch die Gebühren, die dem Weiterverkäufer beim Verkauf des<br />
<strong>Wasser</strong>s in Rechnung gestellt wer<strong>den</strong>, und erneut durch <strong>den</strong> Endpreis,<br />
<strong>den</strong> sie <strong>den</strong> Weiterverkäufern bezahlen, die ebenfalls Gebühren <strong>für</strong> ihre<br />
Investitionen <strong>für</strong> die Belieferung des Viertels berechnen.<br />
Vier zentrale Lektionen kann man aus <strong>den</strong> Erfahrungen von<br />
SODECI ziehen:<br />
• Strategien <strong>für</strong> die Armen müssen gut koordiniert wer<strong>den</strong>.<br />
• Quersubventionen können <strong>den</strong> Armen helfen.<br />
• Die Management- und Finanzkraft des <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmens<br />
ist wichtiger als die Tatsache, ob es sich in öffentlichem<br />
oder privatem Besitz befindet.<br />
• Eine gute Regulierung nützt die relativen Stärken öffentlicher und<br />
privater Akteure optimal aus.