Kapitel 2 - Wasser für den menschlichen Verbrauch
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<strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>menschlichen</strong> <strong>Verbrauch</strong><br />
118<br />
Was sind also die zentralen Elemente <strong>für</strong><br />
eine Reform der Versorgungsbetriebe? Die<br />
Umstände können zwar variieren, üblicherweise<br />
operieren erfolgreiche öffentliche Versorgungsunternehmen<br />
jedoch in einem öffentlichen<br />
politischen Umfeld, das vier Hauptbedingungen<br />
erfüllt:<br />
• Zweckbindung von Mitteln und finanzielle<br />
Autonomie, die vor politischer Einmischung<br />
beim Mitteleinsatz schützen.<br />
• Eine partizipatorische und transparente<br />
Politik, um die Rechenschaftslegung zu<br />
fördern.<br />
• Trennung von Regulierungsbehörde und<br />
Dienstleistungsanbieter. Die Regulierungsbehörde<br />
hat die Aufgabe, eindeutig definierte<br />
Leistungsstandards zu überwachen und<br />
zu veröffentlichen.<br />
• Angemessene öffentliche Finanzierung zur<br />
Ausweitung des Netzes, gleichzeitig Entwicklung<br />
einer nationalen Strategie, mit der<br />
schrittweise das Ziel „<strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> Alle“ erreicht<br />
wer<strong>den</strong> kann.<br />
Diese Bedingungen sind <strong>für</strong> <strong>den</strong> Managementrahmen<br />
privater Unternehmen genauso<br />
relevant wie <strong>für</strong> öffentliche Versorgungsunternehmen.<br />
Wie weiter unten dargestellt wird, ist<br />
Option Besitzverhältnisse Management Investitionen Risiko<br />
BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2006<br />
es zwar schwierig, diese Bedingungen zu schaffen;<br />
die Stärkung der Verhandlungsposition der<br />
Bürger durch einen gesetzlich vorgegebenen<br />
Rahmen <strong>für</strong> Reformen kann dabei jedoch eine<br />
entschei<strong>den</strong>de Rolle spielen.<br />
Private Anbieter –<br />
jenseits von Konzessionen<br />
Ein zentrales Element der Reformen in vielen<br />
Entwicklungsländern war die Einführung<br />
des Wettbewerbs um das Recht, das zentrale<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsnetz zu betreiben. Die<br />
Einführung von Konzessionen stand dabei im<br />
Zentrum der Debatte. Privates Engagement<br />
erstreckt sich jedoch über ein viel größeres<br />
Spektrum.<br />
Angesichts der Vielfalt der öffentlich-privaten<br />
Partnerschaften ist Vorsicht geboten, wenn<br />
man sämtliche Aktivitäten, an <strong>den</strong>en der private<br />
Sektor beteiligt ist, unter die allgemeine<br />
Überschrift „Privatisierung“ subsumieren will.<br />
Die Bedingungen, unter <strong>den</strong>en der Privatsektor<br />
auf <strong>den</strong> <strong>Wasser</strong>märkten operiert, sind<br />
auf verschie<strong>den</strong>en Ebenen wichtig. Ein komplexes<br />
Arsenal von Marktvereinbarungen ist möglich<br />
(Tabelle 2.3). Diese Vereinbarungen haben<br />
Tabelle 2.3 Private Beteiligung an <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen kann vielerlei Formen annehmen...<br />
Dauer<br />
(in Jahren) Beispiele<br />
Dienstleistungsvertrag Öffentlich Öffentlich-Privat Öffentlich Öffentlich 1–2 Finnland, Maharashtra (Indien)<br />
Bewirtschaftungsvertrag Öffentlich Privat Öffentlich Öffentlich 3–5<br />
Pachtvertrag<br />
(affermage)<br />
Öffentlich Privat Öffentlich Öffentlich-Privat 8–15<br />
Konzession Öffentlich Privat Privat Privat 20–30<br />
Privatisierung<br />
(Verkauf von Staatseigentum)<br />
Quelle: Jaglin 2005.<br />
Johannesburg (Südafrika),<br />
Monagas (Venezuela),<br />
Atlanta (USA)<br />
Abidschan (Côte d’Ivoire),<br />
Dakar (Senegal)<br />
Manila (Philippinen), Buenos Aires<br />
(Argentinien), Durban (Südafrika),<br />
La Paz-El Alto (Bolivien),<br />
Jakarta (Indonesien)<br />
Privat Privat Privat Privat Unbegrenzt Chile, Großbritannien