Kapitel 2 - Wasser für den menschlichen Verbrauch

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98 „Wir empfinden es als unsere Pflicht zu sagen, dass hohe Wasserpreise nicht im Interesse der öffentlichen Gesundheit sein können. Reines Wasser in Hülle und Fülle, zu einem Preis, den alle Menschen bezahlen können, ist für die Förderung der Gesundheit in einer Gemeinschaft eine besonders große Hilfe.“ North Carolina Board of Health, 1898 BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2006
KAPITEL 2 Den Zugang zu Wasser weltweit zu gewährleisten, ist eine der größten Herausforderungen im Bereich der menschlichen Entwicklung, mit denen die internationale Gemeinschaft im frühen 21. Jahrhundert konfrontiert ist Wasser für den menschlichen Verbrauch „Das Menschenrecht auf Wasser,“ stellt der Ausschuss der Vereinten Nationen über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte fest, beinhaltet, dass „jeder Mensch Anspruch auf ausreichendes, sauberes, akzeptables, physisch zugängliches und bezahlbares Wasser für seinen persönlichen und häuslichen Gebrauch hat.“ 1 Diese fünf zentralen Voraussetzungen stellen die Grundpfeiler für eine sichere Wasserversorgung dar. Sie sind auch die Eckdaten, an denen sich für einen sehr hohen Prozentsatz der Menschheit umfassende und systematische Menschenrechtsverletzungen festmachen lassen. Für etwa 1,1 Milliarden Menschen ist ausreichendes, sauberes, akzeptables und bezahlbares Wasser zum Leben eine Hoffnung für die Zukunft, jedoch keine Realität in der Gegenwart. Den Zugang zu Wasser weltweit zu gewährleisten, ist eine der größten Herausforderungen im Bereich der menschlichen Entwicklung, mit denen die internationale Gemeinschaft im frühen 21. Jahrhundert konfrontiert ist. Der eingeschränkte Zugang zu Wasser übt eine Bremswirkung auf das Wirtschaftswachstum aus, ist eine Quelle für extreme Ungleichheiten aufgrund von Reichtum und Geschlecht und stellt eines der Haupthindernisse für einen schnelleren Fortschritt bei der Verwirklichung der Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) dar. (siehe den Sonderbeitrag des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Kofi Annan). Ganze Länder werden durch das tödliche Zusammenwirken von unsicherer Wasserversorgung und Armut zurückgeworfen. Die moralische, ethische und normative Verpflichtung, dieses Bild zu verändern, beruht auf der Erkenntnis, dass sauberes Trinkwasser ein Menschenrecht ist – und eine notwendige Voraussetzung dafür, andere Rechte, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und darüber hinaus gehenden internationalen Regelungen enthalten sind, auch wahrnehmen zu können. Warum sind im Hinblick auf Wasserversorgung für alle Menschen so ungleiche und langsame Fortschritte erzielt worden? Jahrelang wurde die Debatte über diese Frage von einem Wortwechsel über die relativen Vorzüge öffentlicher oder privater Wasser-Anbieter beherrscht. In den 1990er Jahren wurde die Privatisierung als eine Lösung angesichts des Versagens öffentlicher Anbieter von weiten Kreisen befürwortet. Private Wasserversorgungsunternehmen, wurde argumentiert, würden mit mehr Effizienz arbeiten, neue Finanzströme erzeugen und für mehr Rechenschaftslegung sorgen. Die Erfahrungen sind zwar sehr unterschiedlich, das private Versorgungsangebot erwies sich jedoch nicht als die Zauberformel. In vielen Fällen blieben die vom privaten Sektor erwarteten Vorteile im Hinblick auf Effizienz, Finanzierung und Management aus. Gleichzeitig kann man die Probleme bei der öffentlichen Wasserversorgung in vielen Ländern nicht leugnen. Häufig geht bei öffentlichen Versorgungsunternehmen Ineffizienz einher mit fehlender Rechenschaftslegung und Ungleichheit, und Wasser wird zu einem niedrigen BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2006 99 2 Wasser für den menschlichen Verbrauch
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