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Kapitel 2 - Wasser für den menschlichen Verbrauch

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2<br />

<strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>menschlichen</strong> <strong>Verbrauch</strong><br />

114<br />

Ein besserer Zugang zu<br />

sauberem <strong>Wasser</strong> reduziert<br />

die Arbeitszeitbelastung<br />

<strong>für</strong> Frauen und eröffnet<br />

dadurch Gelegenheiten <strong>für</strong><br />

einkommensschaffende<br />

Maßnahmen<br />

BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2006<br />

Neben <strong>den</strong> technischen Faktoren ist die Hauptursache<br />

<strong>für</strong> einen Zusammenbruch der Versorgung<br />

in ländlichen Gebieten das Versäumnis,<br />

die ländlichen Kommunen – insbesondere die<br />

Frauen – bei der Auswahl, der Standortwahl<br />

und der Handhabung verbesserter Technologien<br />

mit einzubeziehen.<br />

Sauberes <strong>Wasser</strong> ist in ländlichen Gebieten<br />

oft Mangelware, kostenloses sauberes <strong>Wasser</strong><br />

ist allerdings noch seltener zu bekommen. Die<br />

Nutzung von <strong>Wasser</strong>stellen in <strong>den</strong> Dörfern<br />

und die <strong>Wasser</strong>komitees erfordern Leistungen<br />

in Form von Arbeitskraft (Brunnen graben)<br />

und Geld, um die Instandhaltung und die Kapitalkosten<br />

<strong>für</strong> Pumpen und Brunnenmaterialien<br />

decken zu können. Üblicherweise wird folgendermaßen<br />

verfahren: Ein <strong>Wasser</strong>komitee in einem<br />

Dorf wirbt Gelder ein, um ein Bohrloch zu<br />

bauen und eine Handpumpe zu kaufen. Für das<br />

Recht, dort <strong>Wasser</strong> zu holen, ist die Zahlung eines<br />

einmaligen Mitgliedsbeitrags erforderlich<br />

und eine monatliche Gebühr, damit die Betriebs-<br />

und Instandhaltungskosten gedeckt wer<strong>den</strong><br />

können.<br />

Die <strong>menschlichen</strong> und wirtschaftlichen<br />

Kosten einer unzureichen<strong>den</strong> <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

in ländlichen Gebieten sind hoch und<br />

spiegeln die große Bedeutung von <strong>Wasser</strong> <strong>für</strong><br />

die menschliche Entwicklung wider. Durch<br />

eine verbesserte <strong>Wasser</strong>versorgung entstehen<br />

Vorteile <strong>für</strong> die Gesundheit, unter anderem<br />

<strong>Wasser</strong>bewirtschaftung unter Effizienz-<br />

und Gleichheitskriterien<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsnetze gehören zum wertvollsten<br />

Besitz eines je<strong>den</strong> Landes. Wie mit diesem<br />

Besitz umgegangen und wie er verwaltet<br />

wird, ist entschei<strong>den</strong>d <strong>für</strong> die menschliche Entwicklung,<br />

insbesondere in Ländern, die im Hinblick<br />

auf eine sichere <strong>Wasser</strong>versorgung vor<br />

großen Herausforderungen stehen. In vielen<br />

eine Reduzierung der Durchfallerkrankungen<br />

und anderer Krankheiten. Nach der Durchführung<br />

von sieben <strong>Wasser</strong>projekten im indischen<br />

Bundesstaat Kerala ergaben Untersuchungen,<br />

dass das Auftreten von durch <strong>Wasser</strong> übertragenen<br />

Krankheiten in <strong>den</strong> fünf Jahren nach<br />

dem Bau von Tiefbrunnen um die Hälfte zurückgegangen<br />

war, während in Gebieten, in <strong>den</strong>en<br />

keine Projekte durchgeführt wur<strong>den</strong>, keine<br />

Veränderungen zu verzeichnen waren. 17 In derselben<br />

Untersuchung wurde auch festgestellt,<br />

dass die Ausgaben der Haushalte <strong>für</strong> von <strong>Wasser</strong>verkäufern<br />

bezogenes <strong>Wasser</strong> gesunken waren.<br />

Etwa die Hälfte der Familien, die in das<br />

Programm einbezogen waren, gaben ungefähr<br />

12 Prozent eines Einkommens am Rande der<br />

Armutsgrenze da<strong>für</strong> aus, <strong>Wasser</strong> von <strong>Wasser</strong>verkäufern<br />

zu beziehen. Nach der Durchführung<br />

des Projekts fiel dieser Prozentsatz auf vier<br />

Prozent, und es wur<strong>den</strong> Mittel <strong>für</strong> Ausgaben in<br />

anderen Bereichen frei.<br />

Abgesehen vom unmittelbaren finanziellen<br />

Gewinn reduziert der Zugang zu sauberem<br />

<strong>Wasser</strong> die Arbeitszeitbelastung <strong>für</strong> Frauen und<br />

eröffnet dadurch Gelegenheiten <strong>für</strong> einkommensschaffende<br />

Maßnahmen. In Sri Lanka berichteten<br />

Haushalte auf dem Land in einem<br />

von Gebern unterstützten Programm, dass sie<br />

30 Stun<strong>den</strong> Arbeitszeit im Monat sparen wür<strong>den</strong><br />

– das sind drei Tage Arbeit in einem typischen<br />

Dorf. 18<br />

der ärmsten Länder der Welt wird durch die<br />

Versorgungsnetze nur ein kleiner Teil der besonders<br />

armen Menschen erreicht. Chronische<br />

Unterfinanzierung, geringe Effizienz und nur<br />

begrenztes Grundkapital zur Ausweitung des<br />

Netzes führen unweigerlich dazu, dass das System<br />

eine Enklave bleibt.

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