Kapitel 2 - Wasser für den menschlichen Verbrauch
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2<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>menschlichen</strong> <strong>Verbrauch</strong><br />
108<br />
US-Dollar pro Kubikmeter <strong>Wasser</strong><br />
5<br />
BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2006<br />
Grafik 2.2 Öffentliche <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
liefern<br />
das preiswerteste <strong>Wasser</strong><br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Öffentliche<br />
<strong>Wasser</strong>-<br />
versorgungsunternehmen<br />
Private<br />
Leitungsnetze<br />
Weiterverkäufer<br />
Tankwagen<br />
<strong>Wasser</strong>träger<br />
Basierend auf einer Literaturrecherche mit Daten aus 47 Ländern<br />
und 93 Orten.<br />
Kariuki und Schwartz 2005.<br />
und an die Haushalte weiterverkauft. Ein Beispiel<br />
da<strong>für</strong> sind private Standrohr-Betreiber. In<br />
anderen Fällen wird <strong>Wasser</strong> beim Versorgungsunternehmen<br />
gekauft und an Zwischenhändler<br />
weiterverkauft, die es wiederum an die Haushalte<br />
verkaufen. In Akkra beispielsweise kaufen<br />
private <strong>Wasser</strong>tank-Unternehmen dem Versorgungsunternehmen<br />
<strong>Wasser</strong> ab und verkaufen es<br />
an ein breites Spektrum von Zwischenhändlern,<br />
die die Slum-Bezirke mit <strong>Wasser</strong> versorgen.<br />
Je weiter das <strong>Wasser</strong> die Vermarktungskette<br />
durchläuft, desto stärker schießen die Preise in die<br />
Höhe. <strong>Wasser</strong>, das von Verkäufern und in <strong>Wasser</strong>karren<br />
geliefert wird, ist oft zehn- bis zwanzigmal<br />
teurer als <strong>Wasser</strong>, das von einem Versorgungsunternehmen<br />
geliefert wird (Tabelle 2.2).<br />
In Barranquilla in Kolumbien beträgt der Durch-<br />
schnittspreis <strong>für</strong> <strong>Wasser</strong> von einem Versorgungsunternehmen<br />
0,55 US-Dollar pro Kubikmeter<br />
und bei Tankwagen 5,50 US-Dollar. Das gleiche<br />
gilt <strong>für</strong> die Slums von Akkra und Nairobi. Dort<br />
bezahlen die Menschen, die <strong>Wasser</strong> bei <strong>Wasser</strong>verkäufern<br />
kaufen, normalerweise achtmal soviel<br />
pro Liter wie Haushalte, die durch eine <strong>Wasser</strong>leitung<br />
von Versorgungsunternehmen beliefert<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Große Preisunterschiede wer<strong>den</strong> mitunter<br />
als Beweis <strong>für</strong> Profitmacherei interpretiert. Diese<br />
Interpretation ist jedoch nicht ganz korrekt.<br />
In einigen Fällen trifft es zwar sicher zu,<br />
dass <strong>Wasser</strong>tankwagen-Großunternehmen oder<br />
Kiosk-Betreiber in der Lage sind, überhöhte<br />
Profite zu erwirtschaften. Die ursächlichen<br />
Gründe der <strong>Wasser</strong>preisinflation zwischen<br />
Versorgungsunternehmen und armen Haushalten<br />
können jedoch auf umfassendere strukturelle<br />
Hintergründe zurückgeführt wer<strong>den</strong>. Die<br />
Weiterverkaufspreise steigen mit der Entfernung,<br />
<strong>den</strong>n die Transportkosten zu informellen<br />
Slums und städtischen Randgebieten, die weit<br />
von <strong>Wasser</strong>verkaufsstellen entfernt oder in<br />
schlecht zu erreichen<strong>den</strong> Gegen<strong>den</strong> liegen, sind<br />
hoch. Die Preise steigen auch mit der Anzahl<br />
der beteiligten Zwischenhändler, von <strong>den</strong>en<br />
jeder seinen Profitanteil hinzuaddiert.<br />
Standrohr-Nutzer sind ebenfalls von der<br />
Preisspirale betroffen. Auch wenn Standrohre<br />
bzw. Zapfstellen fast nur von armen Haushalten<br />
genutzt wer<strong>den</strong>, die am wenigsten Geld zur<br />
Verfügung haben, sind die Preise <strong>für</strong> das dort<br />
geholte <strong>Wasser</strong> normalerweise um ein Vielfaches<br />
höher als die Preise, die <strong>für</strong> <strong>Wasser</strong> verlangt<br />
Tabelle 2.2 Unabhängige <strong>Wasser</strong>anbieter:<br />
wichtige, aber teure Akteure in lateinamerikanischen Städten<br />
Von unabhängigen<br />
Anbietern belieferte<br />
Durchschnittspreis<br />
(US-Dollar pro Kubikmeter)<br />
Haushalte<br />
Unabhängige<br />
Versorgungs-<br />
Art des<br />
Stadt<br />
(in %)<br />
Anbieter<br />
unternehmen<br />
Anbieters<br />
Cordoba, Argentinien 15–20 1,25–2,50 0,54 Netzwerk<br />
Asuncion, Paraguay 30 0,30–0,40 0,40 Kleines Netzwerk<br />
Barranquilla, Kolumbien 20–25 5,50–6,40 0,55 Tankwagen<br />
Guatemala City >32 2,70–4,50 0,42 Tankwagen<br />
Lima, Peru 26–30 2,4 0,28 Tankwagen<br />
Quelle: Solo 2003.