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Jean M. Auel Ayla und der Stein des Feuers

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erschaffen hatte. Das, was sie tat, hatte immer seinen Sinn. Die<br />

Welt war geordnet. Die Sonne ging jeden Tag auf, <strong>der</strong> Mond<br />

durchlief regelmäßig seine Phasen, die Jahreszeiten folgten<br />

stets aufeinan<strong>der</strong>.<br />

Hatte <strong>Ayla</strong> Recht? War ein Mann notwendig, damit Leben<br />

entstand? Gab es <strong>des</strong>halb Männer <strong>und</strong> Frauen? Jondalar geriet<br />

ins Grübeln, während er die Frau in den Armen hielt. Er wollte,<br />

dass es für seine Existenz einen Gr<strong>und</strong> gab, einen echten<br />

Gr<strong>und</strong>. Nicht nur, um die Wonnen zu genießen, nicht nur, um<br />

zu helfen, zu versorgen, zu schützen. Er wollte, dass sein Leben,<br />

sein Geschlecht notwendig war. Er wollte glauben, dass es<br />

ohne Männer kein neues Leben gäbe, dass es ohne Männer<br />

keine Kin<strong>der</strong> gäbe, dass die Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erde allesamt nicht<br />

existieren würden.<br />

Er war so in Gedanken versunken, dass er nicht merkte, wie<br />

<strong>Ayla</strong>s Schluchzen nachließ. Erst nach einer Weile sah er sie<br />

wie<strong>der</strong> an <strong>und</strong> musste lächeln. Sie schlief tief <strong>und</strong> fest <strong>und</strong> atmete<br />

ruhig. Es war ein langer Tag gewesen, <strong>und</strong> sie war früh<br />

aufgestanden. Er zog den Arm unter ihr hervor, beugte ihn, um<br />

die Durchblutung wie<strong>der</strong> anzuregen, <strong>und</strong> gähnte herzhaft. Auch<br />

er war müde. Er stand auf, um den brennenden Moosdocht in<br />

<strong>der</strong> Öllampe auszublasen, tastete sich im Dunkeln zu <strong>der</strong> schlafenden<br />

Frau zurück <strong>und</strong> kroch neben ihr unter das Fell.<br />

Als Jondalar am Morgen die Augen aufschlug, dauerte es eine<br />

Weile, bis er sich zurechtfand. Er hatte sich daran gewöhnt,<br />

in einer Hütte zu schlafen. Das Zeltinnere war viel enger, aber<br />

es war auch vertrauter. Ein Jahr lang hatten sie beide darin geschlafen.<br />

Dann erinnerte er sich an die Hochzeitszeremonie.<br />

<strong>Ayla</strong> war jetzt seine Gefährtin. Er fasste neben sich, aber sie<br />

war fort. Dann stieg ihm <strong>der</strong> Geruch von Gekochtem in die<br />

Nase. Er setzte sich auf, griff automatisch nach seinem Becher<br />

<strong>und</strong> fand ihn zu seiner Verw<strong>und</strong>erung tatsächlich neben dem<br />

Fell, gefüllt mit heißem Minztee. Er nahm einen Schluck. Der<br />

Tee hatte genau die Temperatur, die er mochte, <strong>und</strong> neben dem<br />

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