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Jean M. Auel Ayla und der Stein des Feuers

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»Ich wünschte, sie würden sich beeilen«, flüsterte einer <strong>der</strong><br />

Männer, »ich komme um vor Hunger. Nach dem langen Fasten<br />

können sie meinen Magen wahrscheinlich bis in die letzten<br />

Reihen grummeln hören.«<br />

<strong>Ayla</strong> war froh, dass die Zelandoni in aller Ruhe die Namen<br />

<strong>und</strong> Zugehörigkeiten rezitierte. So hatte sie Zeit, ihren Gedanken<br />

nachzuhängen. Sie war mit Jondalar verb<strong>und</strong>en. Er war ihr<br />

Gefährte. Vielleicht würde sie sich jetzt endgültig wie <strong>Ayla</strong><br />

von <strong>der</strong> Neunten Höhle <strong>der</strong> Zelandonii fühlen, auch wenn sie<br />

froh war, dass <strong>Ayla</strong> von den Mamutoi noch immer zu ihren<br />

Namen gehörte. Dass sie jetzt bei <strong>der</strong> Neunten Höhle lebte,<br />

bedeutete nicht, dass sie eine an<strong>der</strong>e geworden war. Sie konnte<br />

lediglich an ihre bereits bestehende Liste von Namen neue<br />

Verwandtschaftsbezeichnungen <strong>und</strong> Zugehörigkeiten anfügen.<br />

Und sie hatte ihr Clan-Totem nicht verloren. Ihre Gedanken<br />

wan<strong>der</strong>ten zurück zu <strong>der</strong> Zeit, in <strong>der</strong> sie als kleines Mädchen<br />

beim Clan gelebt hatte. Dort gab es den Brauch <strong>des</strong> Knotenknüpfens<br />

nicht, sie brauchten ihn nicht. Von frühester Jugend<br />

an lernten die Clan-Frauen, auf die Männer <strong>des</strong> Clans Rücksicht<br />

zu nehmen, vor allem auf ihre Gefährten. Von einer guten<br />

Clan-Frau erwartete man, dass sie den Bedürfnissen <strong>und</strong> Wünschen<br />

ihres Gefährten zuvorkam, weil ein Mann <strong>des</strong> Clans von<br />

klein auf lernte, seine Bedürfnisse, Beschwerden <strong>und</strong> Schmerzen<br />

zu leugnen o<strong>der</strong> sie zumin<strong>des</strong>t nicht zu zeigen. Er durfte sie<br />

nie um Hilfe bitten, sie musste wissen, was er brauchte.<br />

Broud brauchte ihre Hilfe eigentlich nicht, dennoch stellte er<br />

unentwegt For<strong>der</strong>ungen. Er erfand Aufgaben für sie, nur weil<br />

er sie herumkommandieren konnte - ihm einen Becher Wasser<br />

bringen, seine Beinlinge festbinden. Er hatte die Ausrede, sie<br />

sei noch ein Mädchen <strong>und</strong> müsse das lernen, aber im Gr<strong>und</strong>e<br />

war ihm gleichgültig, ob sie es lernte <strong>und</strong> ob sie versuchte, es<br />

ihm recht zu machen. Er wollte zeigen, dass er Macht über sie<br />

besaß, weil sie ihm Wi<strong>der</strong>stand leistete <strong>und</strong> Clan-Frauen sonst<br />

nie absichtlich Männern den Gehorsam verweigerten. Sie gab<br />

ihm das Gefühl, kein richtiger Mann zu sein, <strong>und</strong> er hasste sie<br />

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