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Jean M. Auel Ayla und der Stein des Feuers

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<strong>der</strong>sherum gehandhabt wurde. Diesmal jedoch gab es einen<br />

bestimmten Gr<strong>und</strong>. Vor ihren Ersten Riten galten alle Frauen<br />

als Mädchen <strong>und</strong> sollten die Wonnengabe <strong>der</strong> Mutter noch<br />

nicht teilen. Die Riten <strong>der</strong> Ersten Wonnen waren diejenige Zeremonie,<br />

bei <strong>der</strong> unter strenger, sorgfältiger Aufsicht die Mädchen<br />

körperlich geöffnet <strong>und</strong> in die Lage versetzt wurden, die<br />

Geister zu empfangen, die neues Leben entstehen ließen. Erst<br />

dann galten sie als vollständige Frauen. Doch die Ersten Riten<br />

fanden immer während <strong>des</strong> Sommertreffens statt, <strong>und</strong> meist<br />

verging von <strong>der</strong> ersten Mondzeit <strong>der</strong> Mädchen bis zu den Ersten<br />

Riten eine geraume Zeit, während <strong>der</strong> sie sich in einer Art<br />

Zwischenzustand befanden <strong>und</strong> auf die meisten Männer - vermutlich<br />

gerade weil sie verboten waren - außerordentlich verführerisch<br />

wirkten.<br />

Am Ende <strong>des</strong> Sommertreffens fand immer eine zweite Zeremonie<br />

für die Mädchen statt, <strong>der</strong>en Blutungen während <strong>des</strong><br />

Sommers eingesetzt hatten, aber <strong>der</strong> lange Zeitraum zwischen<br />

den Treffen war problematisch. Junge Männer <strong>und</strong> auch weniger<br />

junge waren ständig hinter den heranwachsenden Mädchen<br />

her, <strong>und</strong> durch die Feste zu Ehren <strong>der</strong> Mutter wurden sich die<br />

jungen Frauen, <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s diejenigen, die seit dem Herbst<br />

menstruierten, ihrer eigenen Begierden bewusst. Keine Mutter<br />

wollte, dass die Mondzeit ihrer Tochter im Herbst einsetzte,<br />

denn dann lag ein langer, dunkler Winter mit sehr wenigen<br />

Betätigungsmöglichkeiten im Freien vor ihr.<br />

Auch wenn es als Schande galt, wenn Mädchen nicht bis zu<br />

ihren Ersten Riten warteten, gab es natürlich immer einige, die<br />

sich von den unablässigen Schmeicheleien verführen ließen.<br />

Doch obwohl alle wussten, dass sie unter massivem Druck<br />

standen, galten die nachgiebigen Mädchen letztlich als weniger<br />

wünschenswerte Gefährtinnen, da sie so wenig Selbstkontrolle<br />

bewiesen hatten. Manche fanden es ungerecht, eine Frau zu<br />

brandmarken, weil sie als Mädchen mehr o<strong>der</strong> weniger naiv<br />

eine Grenze überschritten hatte. An<strong>der</strong>e dagegen betrachteten<br />

Standhaftigkeit als Prüfstein für charakterliche Stärke, für In-<br />

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