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Jean M. Auel Ayla und der Stein des Feuers

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Shevonar schlug die Augen auf <strong>und</strong> gab sich größte Mühe,<br />

das Gesicht über ihm zu fixieren. »Relona«, hauchte er so leise,<br />

dass es kaum zu hören war. Sein Versuch zu lächeln wurde jäh<br />

von einer Schmerzattacke beendet. Er sah, wie sich ihre Augen<br />

mit Tränen füllten. »Weine nicht!«, sagte er. Dann schloss er<br />

wie<strong>der</strong> die Augen <strong>und</strong> rang nach Atem.<br />

Relona warf <strong>Ayla</strong> einen flehenden Blick zu, aber <strong>Ayla</strong> sah zu<br />

Boden <strong>und</strong> schüttelte den Kopf. Verzweifelt blickte Relona von<br />

einem zum an<strong>der</strong>en in <strong>der</strong> Hoffnung auf eine an<strong>der</strong>e Reaktion,<br />

aber alle wandten den Blick ab. Dann sah sie wie<strong>der</strong> ihren Gefährten<br />

an <strong>und</strong> beobachtete, wie er sich anspannte, um Luft zu<br />

holen. Aus dem M<strong>und</strong>winkel rann Blut.<br />

»Shevonar!«, rief sie <strong>und</strong> ergriff seine Hand.<br />

»Relona ... dich noch einmal sehen«, keuchte er <strong>und</strong> riss die<br />

Augen weit auf. »Sag mir Lebwohl, bevor ich in die Welt <strong>der</strong><br />

Geister gehe. Wenn Doni es will, werden wir uns wie<strong>der</strong>sehen.«<br />

Er schloss die Augen, sein Atem war nur mehr ein<br />

schwaches Rasseln. Dann fing er an zu stöhnen, <strong>und</strong> obwohl<br />

<strong>Ayla</strong> sicher war, dass er sich alle Mühe gab, das Stöhnen zu<br />

unterdrücken, wurde es immer lauter. Er hielt inne <strong>und</strong> rang<br />

nach Luft. <strong>Ayla</strong> glaubte einen erstickten Laut zu hören, als<br />

würde in seinem Körper etwas platzen. Plötzlich entfuhr ihm<br />

ein entsetzlicher Schrei. Dann hatte er aufgehört zu atmen.<br />

»Nein, Shevonar, nein!«, schrie Relona. Sie legte den Kopf<br />

auf seine Brust <strong>und</strong> keuchte vor Schmerz <strong>und</strong> Trauer. Ranokol<br />

stand neben ihr, hilflos <strong>und</strong> benommen. Tränen liefen ihm über<br />

die Wangen.<br />

Plötzlich schraken sie zusammen. Ein lautes <strong>und</strong> schauriges<br />

Geheul fuhr ihnen durch Mark <strong>und</strong> Bein. Alle starrten den<br />

Wolf an, <strong>der</strong> mit in den Nacken gelegtem Kopf ein schaurig<br />

klingen<strong>des</strong> Lied anstimmte.<br />

»Was soll das?«, fragte Ranokol aufgebracht.<br />

»Er trauert um deinen Bru<strong>der</strong>«, antwortete eine vertraute<br />

Stimme. Es war Zelandoni. »So wie wir alle.«<br />

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