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Michael Haneke - Filmarchiv Austria

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Di 19.10., 21:00<br />

FUnnY GaMeS U.S. US/UK/F/A 2008<br />

REGIE, BUCH <strong>Michael</strong> <strong>Haneke</strong><br />

KAMERA Darius Khondji<br />

SCHNITT Monika Willi<br />

MUSIK Georg Friedrich Händel,<br />

Pietro Mascagni, Wolfgang Amadeus<br />

Mozart, John Zorn<br />

MIT Naomi Watts, Tim Roth,<br />

<strong>Michael</strong> Pitt, Brady Corbet,<br />

Devon Gearhart<br />

PRODUKTION Belladonna<br />

Productions; Halcyon Pictures;<br />

Tartan Films; X Film International;<br />

Kinematograf<br />

LÄNGE 111 Minuten<br />

FORMAT 35 mm, Farbe<br />

Originalfassung mit<br />

deutschen Untertiteln<br />

Das US-Remake von FUNNY GAMES – in seiner<br />

Shot-by-Shot-Bauweise am ehesten vergleichbar<br />

mit Gus van Sants PSYCHO-Experiment. Mit einem<br />

gewichtigen Unterschied: Die Re-Inszenierung<br />

dieser unerhörten Urlaubsgeschichte, in der zwei<br />

Wohlstandsbengel in Komplizenschaft mit dem<br />

Zuschauer eine Kleinfamilie in ein absolut tödliches<br />

Spiel zwingen, besorgte der Regisseur des Origi-<br />

nals gleich selbst. FUNNY GAMES, entstanden als<br />

zynische Reaktion auf die Gewaltverliebtheit der<br />

Konsumindustrie (also auch jener Hollywoods), war<br />

laut <strong>Haneke</strong> immer auch für ein amerikanisches<br />

Publikum gedacht. Und mit der Amerikanisierung<br />

seines Films konnte er dieses nun direkter, quasi in<br />

dessen vertrauten Codes adressieren: der eigenen<br />

Sprache, der eigenen Lebenswelt, der eigenen<br />

Kino-Kultur (mit den Stars Naomi Watts und Tim<br />

Roth). Dies sind denn auch die feinen Akzentver-<br />

schiebungen, die FUNNY GAMES U.S., bei aller<br />

strukturellen Übereinstimmung mit seinem Vor-Bild,<br />

eine etwas andere Dynamik verleihen – freilich ohne<br />

dabei an Schock-Wirkung einzubüßen. Dafür ist<br />

<strong>Haneke</strong>s Spannungs-Dramaturgie zu virtuos. Experi-<br />

ment geglückt. (lm)<br />

<strong>Michael</strong> haneke | PROGRAMM | 1. BIS 20. OKTOBER 2010 | METRO KINO<br />

Sa 9.10., 20:45 | Mi 20.10., 20:45<br />

DaS WeiSSe BanD A/D/F/I/KANADA 2009<br />

REGIE, BUCH <strong>Michael</strong> <strong>Haneke</strong><br />

KAMERA Christian Berger<br />

SCHNITT Monika Willi<br />

TON Guillaume Sciama<br />

MIT Christian Friedel, Burghart<br />

Klaußner, Ulrich Tukur, Josef<br />

Bierbichler, Susanne Lothar,<br />

Branko Samarovski, Birgit<br />

Minichmayr, Ernst Jacobi, Ursina<br />

Lardi<br />

PRODUKTION X Filme Creative<br />

Pool; Wega-Film; Les Films du<br />

Losange; Canal +; Lucky Red;<br />

[Mini-Traité Franco-Canadien]<br />

LÄNGE 145 Minuten<br />

FORMAT 35 mm, s/w<br />

Deutschland am Vorabend des Ersten Weltkrieges.<br />

In einem protestantischen Dorf gehen seltsame Din-<br />

ge vor sich: Der Arzt stürzt mit seinem Pferd über<br />

ein heimlich gespanntes Seil, ein Kind wird entführt<br />

und gefoltert, eine Scheune in Brand gesteckt. Die<br />

Vorfälle, für die kein Täter in Sicht ist, sind aber nur<br />

die »äußere« Gewalt in dieser mystery tale. Gewalt<br />

findet auch im Innersten des Dorfes, in den Familien<br />

statt. Frauen werden gedemütigt und misshandelt,<br />

Kinder mit höflicher Strenge gezüchtigt. Der Pastor<br />

bindet zweien seiner Söhne und Töchter für ihre<br />

»Vergehen« ein weißen Band um, ein Zeichen der<br />

moralischen Reinheit und Unschuld, die aber längst<br />

verloren sind.<br />

<strong>Michael</strong> <strong>Haneke</strong>s Opus Magnum, in seiner visu-<br />

ellen Wucht oftmals verglichen mit dem Kino eines<br />

Carl Theodor Dreyer oder Ingmar Bergman. Ein<br />

vielschichtiges, beinahe schon klassizistisches<br />

Sittengemälde, in dem <strong>Haneke</strong> den Wurzeln von To-<br />

talitarismus und Terrorismus, ergo auch Faschismus<br />

nachspürt – in Szene gesetzt mit einem fulmi-<br />

nanten Schauspieler-Ensemble und getaucht in ein<br />

Schwarzweiß von geradezu unheimlicher Klarheit.<br />

Ein teuflisches Werk. (lm)<br />

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