Michael Haneke - Filmarchiv Austria
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SO 3.10., 21:00<br />
leMMinGe (aRkaDien) A/BRD 1979<br />
REGIE, BUCH <strong>Michael</strong> <strong>Haneke</strong><br />
KAMERA Jerzy Lipman, Walter<br />
Kindler<br />
SCHNITT Marie Homolkova<br />
MUSIK Franz Schubert, Ludwig<br />
van Beethoven, Alexander<br />
Steinbrecher<br />
MIT Regina Sattler, Christian<br />
Ingomar, Eva Linder, Paulus<br />
Manker, Bernhard Wicki, Elisabeth<br />
Orth, Hilde Berger, Kurt<br />
Sowinetz, Greta Zimmer, Ingrid<br />
Burkhardt, Kurt Nachmann,<br />
Rudolf Wessely<br />
PRODUKTION Schönbrunn-<br />
Film; ORF; SFB (Sender Freies<br />
Berlin)<br />
LÄNGE 113 Minuten<br />
FORMAT Beta-SP, Farbe<br />
Mit dem zweiteiligen, semi-autobiografischen<br />
Generationendrama LEMMINGE präsentiert sich<br />
<strong>Michael</strong> <strong>Haneke</strong> dem Fernsehpublikum erstmals als<br />
Regisseur und Autor in Personalunion. Und breitet<br />
damit in aller inszenatorischen Dringlichkeit sein<br />
Weltbild aus. Die (moderne) Zivilisation ist – ver-<br />
kürzt formuliert – ein Gefängnis und die Konvention<br />
dessen Wärter. Im ersten Teil ARKADIEN porträtiert<br />
er die Jugendjahre seiner Protagonisten: Evi, Chri-<br />
stian, Fritz und das großbürgerliche Geschwister-<br />
paar Sigrid und Sigurd, fünf Gymnasiasten im Wr.<br />
Neustadt der späten fünfziger Jahre – aufgerieben<br />
zwischen den Versprechen der Popkultur, (schwie-<br />
riger) Sexualität und der rigiden, überkommenen<br />
Werteordnung ihrer Väter, aus deren Klammern sie<br />
sich mit allen Mitteln zu befreien versuchen. Doch<br />
<strong>Haneke</strong> gibt ihnen keine Chance, lässt sie verzwei-<br />
felt in den Tod stürzen (Sigurd) oder in Resignation<br />
erstarren. Nur Sigrid schafft es aus der Kleinstadt<br />
nach Wien – zwischenzeitlich. (lm)<br />
<strong>Michael</strong> haneke | PROGRAMM | 1. BIS 20. OKTOBER 2010 | METRO KINO<br />
DO 7.10., 21:00<br />
leMMinGe (VeRleTZUnGen) A/BRD 1979<br />
REGIE, BUCH <strong>Michael</strong> <strong>Haneke</strong><br />
KAMERA Jerzy Lipman<br />
SCHNITT Marie Homolkova<br />
MIT Monika Bleibtreu, Elfriede<br />
Irrall, Rüdiger Hacker, Wolfgang<br />
Hübsch, David <strong>Haneke</strong>, Norbert<br />
Kappen, Guido Wieland, Vera<br />
Borek, Wolfgang Gasser, Julia<br />
Gschnitzer<br />
MUSIK J. S. Bach<br />
PRODUKTION Schönbrunn-<br />
Film; ORF; SFB (Sender Freies<br />
Berlin)<br />
LÄNGE 107 Minuten<br />
FORMAT Beta-SP, Farbe<br />
LEMMINGE, zweiter Teil. Aus den verzweifelten<br />
Jugendlichen sind verzweifelte Erwachsene gewor-<br />
den. Sigrid kehrt anlässlich des Todes ihres Vaters<br />
von Wien nach Wr. Neustadt zurück. Doch sie findet<br />
nichts als Leere vor. Und zwar nicht nur in den<br />
(Erinnerungs-)Räumen der elterlichen Villa, sondern<br />
auch in den Gesichtern ihrer Jugendfreunde. Chri-<br />
stian, heute Oberleutnant, stellt bei einem gemein-<br />
samen Essen zynisch fest: »… die Form hält etwas<br />
zusammen, was längst auseinandergefallen ist«.<br />
Eine Einsicht, aus der er aber letztlich die falschen<br />
Konsequenzen zieht …<br />
In finsterer Atmosphäre und mit nüchterner<br />
Bildsymbolik inszeniert, weitet <strong>Haneke</strong> in VER-<br />
LETZUNGEN seine Gesellschaftsdiagnose auf die<br />
Verhältnisse der siebziger Jahre aus, zeichnet eine<br />
Welt, die sich wie ein undurchdringbares Netz aus<br />
Schuld, Angst, Entfremdung und Gleichgültigkeit<br />
darstellt. »Was gilt da noch?«, bricht es am Ende<br />
aus Christian heraus. Eine Frage, auf die selbst der<br />
Pfarrer keine Antwort mehr weiß. LEMMINGE: Ein<br />
Fernseh(-film-)Epos von tiefer, existenzialistischer<br />
Traurigkeit. (lm)