Michael Haneke - Filmarchiv Austria
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Sa 16.10., 18:45<br />
carte Blanche <strong>Michael</strong> haneke<br />
ZeRkalO (DeR SPieGel) SU 1975<br />
REGIE Andrei Tarkovsky<br />
BUCH Andrei Tarkovsky,<br />
Aleksandr Misharin<br />
KAMERA Georgi Rerberg<br />
SCHNITT Ljudmila Fejginowa<br />
MUSIK Giovanni, Battista Pergolesi,<br />
J.S. Bach, Eduard Artemjew,<br />
Henry Purcell<br />
MIT Margarita Terechova, Ignat<br />
Danilzew, Oleg Jankowski, Filipp<br />
Jankovski, Anatoli Solonizyn,<br />
Alla Demidowa<br />
PRODUKTION Mosfilm<br />
LÄNGE 108 Minuten<br />
FORMAT 35 mm<br />
Tarkovsky verbindet in ZERKALO die individuelle<br />
Geschichte der Hauptfigur Aleksei mit der Gesell-<br />
schaftshistorie der Sowjetunion. Unter Nutzung<br />
unterschiedlichster Bildquellen erzeugt er ein facet-<br />
tenreiches Porträt, die Reflexion eines Sterbenden.<br />
Im Rückblick dieses stark autobiografisch geprägten<br />
Films, der wie SOLARIS unter Mitwirkung von<br />
Aleksandr Misharin entstand, verfügen sich die pri-<br />
vate Erfahrungen des Protagonisten, seine stories,<br />
mit der allgemeinen history. In der Folge beginnen<br />
sich die Bilder wechselweise zu bedingen, zu kom-<br />
mentieren und zu ergänzen. Poetische Frakturen<br />
und verwobene Erzählstrukturen treten, getragen<br />
von Gedichten seines Vaters Arseni Tarkovsky, an<br />
die Stelle von Geradlinigkeit – ein Umstand, der Tar-<br />
kovsky in seiner Heimat nicht nur Lob einbrachte.<br />
Alekseis Suche nach seiner (verlorenen) Lebenszeit<br />
ist ein starker filmischer Ausdruck subjektiven<br />
Erlebens und Empfindens, ein forderndes Bekennt-<br />
nis zum Einzelnen (tb). »Nur eine Irritation bewirkt<br />
wirklich etwas. Man will ja aus dem Kino nicht so<br />
rauskommen, wie man reingegangen ist – das wäre<br />
verlorene Zeit.« (M. <strong>Haneke</strong>)<br />
<strong>Michael</strong> haneke | PROGRAMM | 1. BIS 20. OKTOBER 2010 | METRO KINO<br />
FR 8.10., 23:00<br />
carte Blanche <strong>Michael</strong> haneke<br />
SalÒ O le 120 GiORnaTe Di SODOMa I/F 1975<br />
REGIE Pier Paolo Pasolini<br />
BUCH Pier Paolo Pasolini,<br />
Sergio Citti<br />
KAMERA Tonino Delli Colli<br />
SCHNITT Nina Baragli<br />
KOSTÜME Danilo Donati<br />
MUSIK Ennio Morriconi<br />
MIT Paolo Bonacelli, Giorgio<br />
Cataldi, Umberto Paolo Quintavalle<br />
PRODUKTION Produzioni Europee<br />
Associati; Les Productions<br />
Artistes Associés<br />
LÄNGE 116 Minuten<br />
FORMAT 35 mm, Farbe<br />
Originalfassung mit<br />
deutschen Untertiteln<br />
Im letzten Reich des faschistischen Italiens, der<br />
Republik Salò, inszenieren Großbürger angesichts<br />
des nahenden Endes des Mussolini-Regimes ihre<br />
Macht in Form grausamer Rituale: Ganz der litera-<br />
rischen Vorlage de Sades verpflichtet, werden eine<br />
Reihe junger Menschen erniedrigt, gequält und<br />
schließlich ermordet. Abseits aller Gewaltästheti-<br />
sierung werden in diesem Film, der gleichermaßen<br />
Wissenschaft und Gerichte beschäftigte, mensch-<br />
licher Machtrausch und Vernichtungslust nüchtern<br />
inszeniert: »Der Film, der mich in meinem Leben am<br />
meisten weiter gebracht hat, war seinerzeit SALÒ<br />
ODER DIE 120 TAGE VON SODOM von Pasolini. Der<br />
zeigte Gewalt als das, was sie wirklich ist: Leiden<br />
der Opfer. Das fand ich unerträglich. Das ist bis<br />
heute der Film, der mich am meisten aus der Bahn<br />
geworfen hat. Damals habe ich mich ununterbro-<br />
chen gefragt: Halte ich das noch aus? Muss ich jetzt<br />
kotzen? Aber der hat mich wirklich über sehr sehr<br />
viel nachdenken lassen. In einer Gesellschaft wie<br />
der unserigen kann man Kino oder dramatische<br />
Kunst im weitesten Sinn nur so machen. Man kann<br />
sie nicht konsensuell machen. Dann ist man dumm.<br />
Oder feig, oder zynisch.« (M. <strong>Haneke</strong>)<br />
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