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3.1.4. Universelle Eigenschaftstheorien<br />

Universelle Eigenschaftstheorien zielen darauf ab, Führung und gelungene Führung durch<br />

Eigenschaften der Führungskräfte zu erklären, d.h. sie beziehen sich auf die individuelle<br />

Persönlichkeitsstruktur der Führungskraft, die als etwas relativ Stabiles, Konstantes erscheint, und die<br />

nicht erst durch Interaktionen und Prozesse situationsspezifisch entsteht.<br />

„Die Eigenschaftstheorie konzentriert sich auf die Führungsperson und sieht in deren Eigenschaften<br />

entscheidende Bedingungen des Führungserfolgs. Das Hauptaugenmerk ist darauf gerichtet, solche<br />

Persönlichkeitseigenschaften zu identifizieren, die erfolgreiche von erfolglosen und Führer von Nicht-<br />

Führern unterschieden.“ (Delhees 1995, 897)<br />

„Eigenschaften lassen sich umschreiben als relativ breite und zeitlich stabile Dispositionen zu<br />

bestimmten Verhaltensweisen, die konsistent in verschiedenen Situationen auftreten (vgl.<br />

Amelang/Bartussek 1990). Die Eigenschaftstheorie der Führung muss sich in ihren Grundzügen an<br />

dieser Umschreibung von Eigenschaften orientieren.“ (Delhees 1995, 898)<br />

Die Universellen Eigenschaftstheorien sind der historisch älteste Ansatz der<br />

(wirtschaftswissenschaftlichen) Führungsforschung – sie waren richtungsweisend und<br />

forschungsbestimmend bis in die 40er-Jahre des 20. Jahrhunderts, wobei diese Zeit ihrer Dominanz in<br />

der Führungsforschung um 1900 begann. Doch Universelle Eigenschaftstheorien der Führung blicken<br />

rein prinzipiell (d.h. in den zu Grunde liegenden Erklärungsmodellen) auf eine weit längere Geschichte<br />

zurück – sie beziehen sich in der Suche nach Erklärungen für erfolgreiches Führen im Sinne einer<br />

Suche nach Persönlichkeitsmerkmalen erfolgreicher FührerInnen auf ideengeschichtliche Traditionen,<br />

die bis zu Platon und Aristoteles zurückreichen (vgl. Steyrer 1993, 109).<br />

Platon beschreibt in seinem Werk „Politea“ 56 (genauer: Bücher VI und VII) die Eigenschaften, die einen<br />

erfolgreichen Führer auszeichnen durch eine Kombination folgender Eigenschaften:<br />

• Wissbegierde<br />

• Wahrheitsliebe<br />

• Besonnene Mäßigung und Abwesenheit aller Gewinnsucht<br />

• Abwesenheit von Niederträchtigkeit und Gemeinheit<br />

• Gerechte und humane Seele<br />

• Gelehrigkeit<br />

56 dt. „Der Staat“: In diesem Werk entwirft Platon (427–347 v.Chr.) einen modellhaften, idealtypischen Staat, indem er sich<br />

nicht auf konkrete, reale Zustände bezieht, sondern seine Vorstellungen eines bestmöglichen Staates entwickelt. Zur obigen<br />

Auflistung der idealtypischen Eigenschaften eines Führers muss demnach gesagt werden, dass dies rein Platons<br />

Überlegungen sind und nicht die Abbildung einer vorgefundenen Wirklichkeit – zudem ist im Hinterkopf zu behalten, dass der<br />

Staat prinzipiell in 3 Stände gegliedert ist, die von Platon nicht durchlässig gedacht wurden.<br />

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