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Aristoteles) oder in der Renaissance (Machiavelli), wurde über Möglichkeiten und Grenzen von Führung<br />
geschrieben. Zum Gegenstand systematischer Forschung wurde Führung im Sinne einer zielorientierten<br />
interpersonellen Einflussnahme jedoch erst Anfang dieses Jahrhunderts.“ (Wunderer/Grunwald 1980a, 5)<br />
Was durch dieses Zitat gezeigt wird, ist, dass „Führung“ kein über Geschichte und unterschiedliche<br />
Kulturen konstantes Konzept ist, sondern ein kulturgebundenes Konstrukt, das einem kontinuierlichen<br />
Wandel unterliegt.<br />
3.1.1. Begriffsklärungen und implizite Voraussetzungen<br />
Die nachfolgenden Definitionen sollen in ihrer Unterschiedlichkeit nebeneinander gestellt werden, um<br />
querschnittsartig die Bandbereite an durchaus auch konträren Ansätzen im Bereich der<br />
Führungsforschung zu illustrieren:<br />
„Führung ist ein umstrittenes Thema, dessen Diskussion kalte Kognitionen und heiße Emotionen oft<br />
unentwirrbar vermengt. Die Reaktionen schwanken zwischen Vergötterung und Heroisierung<br />
(Personenkult), Banalisierung und Trivialisierung (Bürokratisierung: Führung ist ‚nichts als’ Lückenbüßer<br />
der Organisation und eine verdinglichende Technik), emotionalisierte Verklärung und nüchterne<br />
Verwissenschaftlichung und schließlich Dämonisierung oder Diabolisierung (Verführung und<br />
Beherrschung der unschuldigen, unwissenden, widerstrebenden Massen).“ (Neuberger 2002, 2)<br />
„Ist Führung einfach Innovation – kulturelle oder politische? Ist sie ihrem Wesen nach Inspiration?<br />
Mobilisierung der Geführten? Zielsetzung? Zielerreichung? Ist ein Führer ein Werte-Definierer? Ein<br />
Bedürfnisbefriediger? Wenn Führer Geführte brauchen, wer führt wen von wo nach wohin und warum?<br />
Wie führen Führer Geführte, ohne gänzlich durch Geführte geführt zu werden? Führung ist eines der am<br />
meisten beobachteten und am wenigsten verstandenen Phänomene auf der Erde.“(Burns 1978, 2, dt.<br />
Neuberger 2002, 13) 52<br />
„Führung von Menschen wird ausgeübt, wenn Personen mit bestimmten Motiven und Zielen im<br />
Wettbewerb oder im Konflikt mit anderen die institutionellen, politischen, psychologischen und anderen<br />
Ressourcen so mobilisieren, sodass sie die Motive der Geführten wecken, verpflichten und befriedigen.“<br />
(Burns 1978, 18, dt. Neuberger 2002, 13) 53<br />
„Im Sinne einer Arbeitsabgrenzung kann Führung mit den Sachverhalten des In-Gang-Setzens und der<br />
Initiierung (‚Implusgebung’) sowie des Richtungs-Weisens und der Lenkung (‚Zielausrichtung’)<br />
entsprechend einer relativ großen Schnittmenge von Autorenmeinungen umschrieben werden. Weiter<br />
scheinen dabei immer wieder die Bezugspole Führungspersonen, Geführte/Folger und<br />
Aufgaben/Zwecke/Ziele auf.“ (Steinle 1995, 524)<br />
52 Burns (1978, 2) („Is leadership simply innovation – cultural or political? Is it essentially inspiration? Mobilization of<br />
followers? Goal setting? Goal fulfillment is a leader the definer of values? Satisfier of needs? If leaders require followers, who<br />
leads whom from where to where and why? How do leaders lead followers without being wholly led by followers? Leadership<br />
is one of the most observed and least understood phenomena on earth.”) , dt. Neuberger (2002, 13)<br />
53 Burns (1978, 18) („Leadership over human beings is exercised when persons with certain motives and purposes mobilize,<br />
in competition or conflict with others, institutional, political, psychological, and other resources so as to arouse, engage, and<br />
satisfy the motives of followers.“) , dt. Neuberger (2002, 13)<br />
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