Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien
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In der dekonstruktivistischen Analyse der Texte der (Neo)charismatischen Führungstheorie wird mit<br />
folgenden Ebenen, die primär Ebenen des Geschlechts 48 sind, gearbeitet werden:<br />
Grundlegend ist die Unterscheidung zwischen biologischem und soziokulturellem Geschlecht, die ein<br />
sinnvolles Konstrukt darstellt, um untersuchen zu können: Wie werden Frauen repräsentiert? Wie hoch<br />
ist ihr Anteil in den unterschiedlichen Konzepten (an verschiedenen Positionen, z.B. als Autorinnen, als<br />
Unternehmensführerinnen, die Grundlage der Untersuchungen waren)? Wie werden sie dargestellt, d.h.<br />
welche Eigenschaften werden mit ihnen in Zusammenhang gebracht? Wie sichtbar sind sie schon allein<br />
durch die Sprache?<br />
Als weitere Ebene wird eine Ebene der Imagination analysiert, die Ebene der in den Führungstheorien<br />
verwendeten Archetypen, d.h. der unbewussten Bilder, die wiederum dahingehend untersucht werden,<br />
ob sie geschlechtlich konnotiert sind und wenn ja, welche hierarchischen Verhältnisse daran geknüpft<br />
sind.<br />
Die Konstrukte Geschlecht und Sexualität sind auf vielfältige Weise miteinander verbunden und jede<br />
Trennung ist in diesem Sinne artifiziell und ein Stück weit willkürlich. Die Arbeit ist somit eine<br />
Gratwanderung zwischen den beiden Polen, die sich einerseits dadurch definieren, dass im Sinne einer<br />
analytischen Klarheit eine Trennung der beiden Konstrukte sinnvoll ist und andererseits die<br />
Verschränkungen diese Trennung immer wieder unterlaufen. Ich werde im Laufe der Arbeit so<br />
versuchen, die Trennung dort, wo sie sinnvoll erscheint, einzusetzen und dabei auch die Gefahr<br />
eingehen, Identitätskategorien zu verfestigen, und zugleich auch immer wieder, diese Klarheit und<br />
Eindeutigkeit der Begriffe selbst in Frage stellen.<br />
Die Kategorie „Geschlecht“, die als grundlegende Strukturkategorie der Feministischen Theorie die<br />
zentrale Analysekategorie in Kapitel 5. dieser Arbeit bildet, wurde im Kontext ihrer Handhabung in der<br />
Feministischen Theorie und auch vor dem Hintergrund ihrer Verbindung zur Kategorie „Sexualität“<br />
bearbeitet. In Kapitel 5. wird die Kategorie „Geschlecht“ im Rahmen der formulierten Forschungsfragen<br />
dazu herangezogen werden, zu untersuchen, welche vergeschlechtlichten Strukturen in den<br />
ausgewählten Texten der (Neo)charismatischen Führungstheorien aufgefunden und dekonstruiert<br />
werden können.<br />
48 Lorber z.B. differenziert (in Anlehnung an West/Zimmerman 1987) acht abgrenzbare, miteinander verwobene<br />
Komponenten von Gender jeweils auf der Ebene von Gender als sozialer Institution (Gender-Status in seinen<br />
Ausprägungen, vergeschlechtlichte Arbeitsteilung, vergeschlechtlichte Verwandtschaftsverhältnisse, vergeschlechtlichte<br />
sexuelle Skripte, vergeschlechtlichte Persönlichkeit, vergeschlechtlichte soziale Kontrolle, Gender-Ideologie, Gender-<br />
Metaphorik) und auf Ebene des Individuums (Sex-Kategorie, Gender-Identität, vergeschlechtlichter Status in der Ehe und bei<br />
der Fortpflanzung, vergeschlechtlichte sexuelle Orientierung, vergeschlechtlichte Persönlichkeit, vergeschlechtlichte<br />
Prozesse, Gender-Überzeugungen, Gender-Darstellung) (vgl. Lorber 2003, 23f.):<br />
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