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theoretischen Kategorien in die „Privatsphäre“ die verbindende Kategorie „Liebe“ im Kontext der<br />

„Frauenliebe“ analysiert, und zwar vor dem Hintergrund eines Romans (Kapitel 2.3.2.).<br />

„Queer“ als Begriff ist in den 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts fester Bestandteil politischer<br />

Auseinandersetzungen und akademischer Analysearbeit geworden. Der Begriff als solcher ist<br />

schwammig, vieldeutig und entzieht sich exakten Festschreibungen – was gerade Raum für subversives<br />

Potenzial schafft. Ursprünglich war „queer“ im englischsprachigen Raum in seiner positivsten<br />

Bedeutung ein Ausdruck für „homosexuell“ und genauso aber auch ein homophobes Schimpfwort (vgl.<br />

Jagose 2001, 13). Queer Theory beschäftigt sich mit der Analyse von Heternormativität und<br />

Zweigeschlechtlichkeit.<br />

„Sie untersucht, wie Sexualität reguliert wird und wie Sexualität andere gesellschaftliche Bereiche – etwa<br />

staatliche Politik und kulturelle Formen – beeinflusst und strukturiert. Zentrales Anliegen ist es, Sexualität<br />

ihrer vermeintlichen Natürlichkeit zu berauben und sie als ganz und gar von Machtverhältnissen<br />

durchsetztes, kulturelles Produkt sichtbar zu machen.“ (Jagose 2001, 11)<br />

Im Rahmen der Queer Theory wird die Auseinandersetzung mit dem Begriff der Heterosexualitätsnorm<br />

nicht so sehr aus der Frauenbewegung und/oder der Frauenforschung bzw. der Feministischen Theorie<br />

kommend geführt, sondern erfolgt vor allem vor dem Hintergrund nicht-heterosexueller<br />

Geschlechtsidentitäten und Lebensentwürfe.<br />

Die historische Entwicklung spezifisch lesbisch-feministischer Positionen bzw. feministischer Positionen<br />

innerhalb der Homosexualitäts-Bewegung war nicht einfach und geradlinig. Als die beiden Bewegungen<br />

in den 60er- und 70er- Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden, wurden die je spezifischen Bedürfnisse<br />

in beiden Gruppen nicht sonderlich integriert. Die Homo-Befreiungsbewegung tat in ihrer Anfangszeit<br />

Forderungen lesbischer Frauen als marginal ab, und die Frauenbewegung war darauf bedacht, sich von<br />

Lesben ausdrücklich zu distanzieren, da es die Sorge gab, sich damit in ein Eck drängen zu lassen und<br />

Errungenschaften wieder aufgeben zu müssen (vgl. Jagose 2001, 63). In diesem Abschnitt wird zum<br />

einen die Verflechtung zwischen feministischen Positionen, Forderungen von lesbischen Frauen und<br />

einer Thematisierung von Heterosexualität als traditionellerweise unhinterfragte Kategorie deutlich.<br />

Dazu werde ich zunächst die enorm einflussreiche Arbeit von Adrienne Rich vorstellen, um dann in<br />

einem nächsten Schritt ein Beispiel für die Konstruktion von lesbischem Begehren nachzuzeichnen.<br />

Dadurch wird deutlich gemacht, wie Geschlecht und heteronormative Matrix zusammenwirken und auch<br />

wo Orte der Widersprüchlichkeit, der Un-Eindeutigkeit zu finden sind. So wird nachvollziehbar, wie diese<br />

beiden Kategorien miteinander in Beziehung stehen und warum Geschlecht immer auch eine Aussage<br />

über die Position zur heterosexuellen Matrix als Strukturkategorie mitmeint.<br />

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