05.10.2013 Aufrufe

Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

die Sprache als soziale Tatsache zu begreifen versucht. 35 Unklar ist auch, wie soziale Normen auf einer<br />

Ebene der individuellen Annahme des sexuellen Körpers agieren und sich einschreiben.<br />

Eine strikte Trennung von biologischem und soziokulturellem Geschlecht ist schwierig, da damit die<br />

komplexen Muster der Entstehung von beidem und die mögliche Vielfalt ungenügend thematisiert<br />

werden können, das heißt aber nicht, dass die Kategorien von biologischem und soziokulturellem<br />

Geschlecht in manchen Kontexten keine hilfreichen Analysekategorien sein können. Sie bleiben aber<br />

konstruierte Begrifflichkeiten, keine letzten, unhinterfragbaren Entitäten, die immer auch in einem<br />

System komplexer Wechselwirkungen in Erscheinung treten. Der Körper als Ort der Einschreibung von<br />

gesellschaftlichen Konstruktionen und Macht ist auch der Ort, an und mit dem diese Einschreibung und<br />

ihre Form sichtbar gemacht werden können – z.B. durch Parodie, Cross-Dressing, u.ä.<br />

Wenn allerdings der Körper als Frauen verbindendes Element aufgegeben wird, bleiben wenig<br />

identitätsstiftende Momente erhalten.<br />

Was Butler (vgl. 1991, 15ff.) auch leistet, ist zu zeigen, dass die Kategorie „Geschlecht“ mit der<br />

Kategorie der „Heteronormativität“ als solche aufs Engste verquickt ist und zu hinterfragen, in wie weit<br />

die Kategorie Frauen nur im Kontext der heterosexuellen Matrix vorgefunden werden kann. Die<br />

heterosexuelle Matrix und die Mechanismen ihrer Entstehung und ihres Funktionierens bilden das<br />

Zentrum der Überlegungen der Queer Theory. Im Rahmen dieser Arbeit soll Queer Theory jetzt im<br />

nächsten Schritt als Erweiterung der Komplexität der Kategorie Geschlecht um deren situative<br />

Verankerung in einer Matrix der Heteronormativität vorgestellt werden.<br />

2.3.Heteronormativität und Queer Theory als Erweiterung der Feministischen Theorie<br />

Queer Theory soll im Rahmen dieser Arbeit im Kontext mit feministischen Positionen vorgestellt werden.<br />

Dazu wird die Entwicklung der Queer Theory vorgestellt und zwar vor allem in Hinblick auf ihre<br />

Interaktionsschnittstellen mit der Feministischen Theorie. Nach einem Überblick über die Entwicklung<br />

der Queer Theory (Kapitel 2.3.1.) wird dann als Beispiel für die Verwobenheit der beiden Kategorien<br />

„Geschlecht“ und „Heteronormativität“ und gleichzeitig als Beispiel für den Einbruch dieser<br />

35 Butler bezieht sich auf Ferdinand de Saussure, John Austin, Jacques Derrida und Pierre Bourdieu. Sprache in dieser<br />

Tradition ist wirklichkeitskonstruierend, sie spannt ein Netz von verbindlichen (Be)deutungen und Werten, die eine<br />

(Sprach)gemeinschaft zusammenhalten.<br />

66

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!