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2.2.2.2. Hélène Cixous – das Weibliche zeigt sich im Schreiben<br />

Nach der Darstellung der Konzeption von „Frau“ und „Weiblichkeit“ durch Freud geht es im nächsten<br />

Schritt darum, zu zeigen, wie diese Konzeption in der feministischen Aneignung und<br />

Auseinandersetzung entscheidend zur Entwicklung anderer Perspektiven auf die „Frau“ beigetragen<br />

hat. Die oben vorgestellten Konzepte sind von feministischen Theoretikerinnen aufgenommen,<br />

überarbeitet und kritisiert worden und zwar vor allem von den Vertreterinnen des sogenannten<br />

Differenzfeminismus. Im Rahmen des Differenzfeminismus geht es um die Entdeckung des Weiblichen<br />

als dem Männlichen entgegengesetzten Pol und zwar jenseits einer hierarchischen Unterordnung. Vor<br />

dem Bild, das Freud von der Frau zeichnet, indem sie das Abwesende, Abweichende ist, entwickeln<br />

Cixous und Irigaray Modelle, die sich mit der Suche nach dem Weiblichen beschäftigen und die diesem<br />

Weiblichen Raum verschaffen wollen, es aus dem Nicht-Sein holen wollen.<br />

Hélène Cixous (1977, 1980) ist eine französische Theoretikerin, die sich vor allem damit beschäftigt<br />

„Weiblichkeit“ im Schreiben und in ihrer (akademischen) Arbeit sichtbar zu machen. Entscheidend zum<br />

Verständnis ihrer Arbeiten ist ihre eigene Biographie, da sie von einer unauflösbaren Verbindung<br />

zwischen Schreibender, Schreiben und Schrift ausgeht.<br />

Cixous versteht sich selbst als Praktikerin auf dem Gebiet der weiblichen Schrift und nicht als<br />

Theoretikerin, die versucht, abstrakte Gedankensysteme zu entwickeln. Nach der Kurzvorstellung der<br />

„Person“ Cixous stelle ich ihr Konzept des weiblichen Textes und die von ihr formulierten Möglichkeiten<br />

seiner Produktion vor. Ziel dessen ist, zu zeigen, wie ineinander verwoben die Textproduktion mit dem<br />

Geschlecht des Schreibens ist und welche Verbindungen zur psychoanalytischen Konzeption von<br />

Weiblichkeit darin zu finden sind. Was in Cixous Arbeiten (1977, 1980) auch sehr sichtbar wird, ist, wie<br />

mit dem Widerspruch – nämlich zum einen Verwendung essenzialistischer Kategorisierungen von<br />

„Geschlecht“ und zum anderen Arbeit genau an der Auflösung fixer Kategorisierungen und binärer<br />

Oppositionen – der so eben paradigmatisch für die Feministische Theorie ist, umgegangen werden<br />

kann.<br />

Zur Sichtbarmachung dieses Widerspruchs werde ich zunächst die Arbeitsweise von Cixous vorstellen,<br />

danach ihre Konzeption von Weiblichem Schreiben um schlussendlich auf die von Cixous erarbeiteten<br />

Voraussetzungen der Dichterin einzugehen. Die Kategorie Geschlecht findet sich so auf<br />

unterschiedliche Weise – als Analyseinstrument, als Beschreibungskriterium, als biologisches<br />

Geschlecht, als Stereotyp – und vor allem kaum klar erkennbar und immer uneindeutig.<br />

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