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Mutter-Tochter-Beziehung in höherem Maße ambivalent als die Mutter-Sohn-Beziehung. Sowohl die<br />

Mutter als auch die Tochter übernehmen die gesellschaftlichen Stereotypen über Geschlechtlichkeit, die<br />

einzig dem Penis Wert zu schreiben und produzieren diese Wertigkeit und damit gleichzeitig die<br />

Entwertung des Weiblichen selbst wieder.<br />

„Das Glück ist groß, wenn dieser Kinderwunsch später einmal seine reale Erfüllung findet, ganz<br />

besonders aber, wenn das Kind ein Knäblein ist, das den ersehnten Penis mitbringt.“ (Freud 2002, 371)<br />

Nicht einmal der Wunsch nach einem Penis als Synonym für Teilhabe an der männlichen Macht bleibt<br />

dem kleinen Mädchen – auch dieser Wunsch muss verändert werden, um jegliche Bedrohung für die<br />

männliche Welt auszuschalten. Schlussendlich muss das Mädchen sich mit dem Wunsch nach einem<br />

Kind zufrieden geben – zufällig die perfekte Erfüllung traditioneller Vorstellungen von der Rolle der Frau<br />

in der Gesellschaft und eine Rolle, die den gesamten öffentlichen Raum dem Mann überlässt.<br />

Die Sexualität der Frau<br />

Zunächst verläuft die Entwicklung des Mädchens parallel zu der des Jungen, auch noch in der<br />

phallischen Phase.<br />

„Die frühen Phasen der Libidoentwicklung scheinen beide Geschlechter in gleicher Weise<br />

durchzumachen. [...] Mit dem Eintritt in die phallische Phase treten die Unterschiede der Geschlechter<br />

vollends gegen die Übereinstimmung zurück. Wir müssen nun anerkennen, das kleine Mädchen sei ein<br />

kleiner Mann. Diese Phase ist beim Knaben bekanntlich dadurch ausgezeichnet, dass er sich von seinem<br />

kleinen Penis lustvolle Sensation zu verschaffen weiß und dessen erregten Zustand mit seinen<br />

Vorstellungen von sexuellem Verkehr zusammenbringt. Das nämliche tut das Mädchen mit ihrer noch<br />

kleineren Klitoris.“ (Freud 2002, 361)<br />

Hier findet sich kein Hinweis auf eine genuin weibliche Sexualität – die klitoridische Masturbation des<br />

Mädchens ist eine rein männliche Tätigkeit, ein Nachahmen des männlichen Geschlechts, dem sich das<br />

Mädchen vor der Entdeckung seiner Kastration als dem einzigen Geschlecht, dem Bedeutung<br />

zukommt, noch zugehörig fühlt. So es eine weibliche Sexualität geben kann, wird dies eine vaginale<br />

Sexualität sein, die sich um einiges besser mit der männlichen ergänzt und dessen notwendige<br />

Ergänzung darstellt. Die Sexualität, die Lust der Frau definiert sich so immer nur als Ergänzung zur<br />

männlichen Sexualität, indem die Klitoris als verkümmerter, kleiner, minderwertiger Penis<br />

wahrgenommen werden kann – in weiterer Folge vom Mädchen selbst. Das eigentliche Organ des<br />

weiblichen Lustempfindens ist die Vagina – die dafür anatomisch weit weniger geeignet scheint, schon<br />

allein auf Grund der viel geringeren Zahl an Nervenzellen, die sich in der Vagina finden, und selbst<br />

diese befinden sich nahezu ausschließlich im ersten Drittel der Vagina.<br />

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