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Allgemeinheit dieses negativen Charakters stellt sich eine große Entwertung der Weiblichkeit, als auch<br />

der Mutter, her.“ (Freud 1994c, 197ff.)<br />

Grundlegend für Freuds Konzeption von Geschlechtlichkeit und Weiblichkeit ist somit eine<br />

Minderwertigkeit des weiblichen Geschlechts – und zwar sowohl was die biologische Repräsentation<br />

des Geschlechts als auch die Vertreterinnen dieses Geschlechts und ihre kulturell-sozial definierte Rolle<br />

ebenso wie ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten betrifft. Die Erkenntnis des kleinen Mädchens, dass es<br />

keinen Penis hat, hat weit reichende Folgen – sowohl für ihre Entwicklung als auch für die Einschätzung<br />

von Weiblichkeit, die entwertet wird, ebenso wie Knaben Weiblichkeit nicht würdigen, sondern auf<br />

Grund des fehlenden Penis der Mutter entwerten. Freud reduziert die Geschlechterdifferenz auf die<br />

Frage, Penis haben oder nicht, die die einzig entscheidende ist. Vieles, was den Mann bedeutend<br />

macht und die Frau zur Unterlegenen, resultiert aus dem Vorhandensein bzw. Nicht-Vorhandensein des<br />

Penis – nicht berücksichtigt bei Freud werden andere Facetten der Geschlechterdifferenz, die durchaus<br />

auch auf einer biologisch-körperlichen Ebene angesiedelt und dem Blick zugänglich sind: Eine Frau hat<br />

z.B. Brüste, die ein Mann nicht hat, zudem besitzt der Körper einer Frau eine Vagina und ist nicht<br />

einfach durch das Fehlen eines Penis gekennzeichnet, außerdem hat der Körper einer Frau eine<br />

Gebärmutter, etc. 26<br />

Die Entwicklung hin zur „Weiblichkeit“<br />

Der Text zur fiktiven Vorlesung „Die Weiblichkeit“ stammt aus Freuds Darstellung der Psychoanalyse<br />

von 1933 und enthält neben einer Darstellung des Problems des Geschlechtscharakters und zwar<br />

insbesondere der weiblichen Geschlechtsspezifik theoretische Überlegungen zur Entwicklung der Frau<br />

und publizierte Überlegungen zur Charakterphysiognomie der erwachsenen Frau.<br />

Der entscheidende Unterschied in der Entwicklung zwischen Knaben und Mädchen liegt - auch - in der<br />

Beziehung zur Mutter.<br />

„Das erste Liebesobjekt des Knaben ist die Mutter, sie bleibt es auch in der Formation des<br />

Ödipuskomplexes, im Grunde genommen durchs ganze Leben hindurch.“ (Freud 2002, 362)<br />

26 Lacan (1975, 1985, 1986, 1987), dessen theoretische Überlegungen eine Weiterentwicklung der Psychoanalyse und<br />

deren Verbindung mit sprachwissenschaftlichen und strukturalistischen Konzepten sind, konzipiert ausgehend vom Penis<br />

den Phallus, der auf einer sozio-kulturellen, symbolischen Ebene dessen Bedeutung erst hervorbringt. Darauf wird im<br />

Rahmen dieser Arbeit vor dem Hintergrund der Konzeption von Weiblichkeit als Maskerade im Kontext der Queer Theory<br />

(Kapitel 2.3.) eingegangen, allerdings nur insoweit der Phallus und die dazu einnehmbaren Positionen von Phallus-Haben<br />

als männliche bzw. Phallus-Sein mit dem biologischen Geschlecht weiblich bzw. männlich zusammenfallen müssen – oder<br />

eben auch nicht.<br />

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