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Differenz, sondern ein klar hierarchisch definiertes Verhältnis der Geschlechter, das letztendlich aus<br />
biologischen Tatsachen resultiert.<br />
„Wenn das kleine Mädchen durch den Anblick eines männlichen Genitales seinen eigenen Defekt erfährt,<br />
nimmt sie die unerwünschte Belehrung nicht ohne Zögern und Sträuben auf. Wie wir gehört haben, wird<br />
die Erwartung, auch einmal ein solches Genitale zu besitzen, hartnäckig festgehalten, und der Wunsch<br />
danach überlebt die Hoffnung noch um lange Zeit.“ (Freud 1994c, 195)<br />
„Sie ist im Nu fertig mit ihrem Urteil und ihrem Entschluß. Sie hat es gesehen, weiß, dass sie es nicht hat,<br />
und will es haben.“ (Freud 1994a, 175)<br />
Freud bezieht sich in seiner Darstellung der Weiblichkeit wie in obigen Zitaten deutlich wird, auf<br />
biologische Erklärungsmuster und biologische Unterschiede, die zur Absicherung seiner Theorien<br />
herangezogen werden, wobei als Geschlecht nur das bleibt, das sichtbar ist – was sich Freuds<br />
männlichem Blick entzieht, spielt in seiner Konzeption von Geschlechtlichkeit keine Rolle. Aus dem<br />
Nicht-Besitzen eines Penis resultiert für Freud ein Penisneid, der deutliche Markierung der<br />
Minderwertigkeit der Frau ist – was Freud auch in den kaum vorhandenen Beiträgen von Frauen zur<br />
Kulturgeschichte, in ihrem gering entwickelten Über-Ich, u.ä. nachweisen kann.<br />
„Man meint, dass die Frauen zu den Entdeckungen und Erfindungen der Kulturgeschichte wenig Beiträge<br />
geleistet haben.“ (Freud 2002, 374)<br />
„Die Bildung des Über-Ichs muß unter diesen Verhältnissen leiden, es kann nicht die Stärke und die<br />
Unabhängigkeit erreichen, die ihm seine kulturelle Bedeutung verleihen.“ (Freud 2002, 372)<br />
Die Grundlage von Freuds Argumentation sind Beobachtungen, die zweifelsohne nicht immer falsch<br />
sind, nicht mitgedacht in Freuds Argumentation ist allerdings, dass er aus der Stellung und Rolle der<br />
Frau, wie er sie wahrnimmt, allgemein Paradigmen ableitet, ohne den Kontext seiner Beobachtungen zu<br />
hinterfragen. Dass Frauen eher auf das, was der Penis traditionellerweise mit sich bringt – nämlich die<br />
soziale Rolle des Mannes, die doch mehr Spielraum und Freiheiten als die klassische Rolle der Frau<br />
enthält – neidisch sind als auf den Penis an sich.<br />
Aber die Frau bzw. in der entwicklungspsychologischen Darstellung das kleine Mädchen ist nicht nur<br />
neidisch auf den Penis, den sie nicht hat, sondern damit gekoppelt ist auch eine Entwertung der<br />
Weiblichkeit in einem allumfassenden Sinne: Diese Entwertung betrifft nicht nur die eigene Sexualität,<br />
sondern natürlich zuerst die Mutter und dann auch alle anderen Frauen, deren erstes (und für Freud<br />
anscheinend einziges, weil das einzig Sichtbare) Merkmal ihr Nicht-Besitz eines Penis ist.<br />
„Irgendwann einmal macht das kleine Mädchen die Entdeckung seiner organischen Minderwertigkeit<br />
[...]In allen Fällen hält das Kind die Kastration zunächst für ein individuelles Missgeschick, erst später<br />
dehnt es dieselbe auch auf einzelne Kinder, endlich auf einzelne Erwachsene aus. Mit der Einsicht in die<br />
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