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„Freuds Konzeption des Unbewussten hat seine Stärke darin, dass es nicht als eine vitalistischirrationalistische<br />

Größe gegen einen abstrakt-formalen Vernunftbegriff ins Feld geführt wird, sondern den<br />

Gegensatz von vernünftigem Bewusstsein einerseits und irrationalem Unbewusstem andererseits als<br />

ganzem unterläuft. Die Vernunft ist von der Dynamik des Unbewussten durchkreuzt, wie seinerseits das<br />

Unbewusste selbst eine Struktur aufweist, die mit den Mitteln der Vernunft rekonstruierbar ist.“(Kuster<br />

2002, 350)<br />

Vor diesem Kontext ist Freuds Theorie über Geschlechtlichkeit und Weiblichkeit zudem die Theorie<br />

eines Mannes zu Beginn des 20. Jahrhunderts, d.h. in einem sozial und historisch definierten Raum, der<br />

seinen Blick geprägt hat und seine Position, von der aus er Weiblichkeit beschreibt, ist die männliche<br />

Position.<br />

Der grundlegende Text, in dem Freud seine Ansichten zu Geschlechtlichkeit und Sexualtheorie<br />

entwickelt, ist „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“, der 1905 erschienen ist. Eine Darstellung der<br />

Entwicklung der weiblichen Sexualität findet sich dann noch in seinem Aufsatz „Die weibliche Sexualität“<br />

von 1931 bzw. in seiner nie gehaltenen, fiktiven Vorlesung von 1933 „Die Weiblichkeit“. In diesen<br />

Texten fokussiert Freud explizit auf die Besonderheiten der weiblichen Entwicklung und auf die damit<br />

verbunden Komplikationen im Vergleich zur „normalen“ Entwicklung, die natürlich nur die des Mannes<br />

sein kann.<br />

In Hinblick auf Freuds Definition von Weiblichkeit sind mehrere Elemente seines Werks, die in ihrer<br />

Zusammenschau die Position der Frau und deren Wertigkeit definieren, von Bedeutung. Sein Konzept<br />

des Penisneids liefert die Grundlage für die weibliche Sexualität, und schreibt zugleich auch das<br />

Verhältnis von männlich zu weiblich in seiner Hierarchisierung fest und definiert die Sexualität der Frau.<br />

Daher wird in einem ersten Schritt die Entwicklung des Penisneids erarbeitet, um dann auf die<br />

spezifischen Unterschiede zwischen der männlichen und weiblichen Sexualitätsentwicklung<br />

einzugehen. So wird deutlich, welche Unterschiede sich zwischen der männlichen und weiblichen<br />

Entwicklung finden und welche Bedeutung diesen Unterschieden zugemessen wird – und auch welche<br />

Konsequenzen sich abschließend für die Frau und ihre Sexualität daraus ergeben.<br />

Penisneid als Festschreibung eines Mangels<br />

Freud (1994a, 1994b) definiert die Frau grundlegend über das Fehlen eines Penis und schließt daraus,<br />

dass sie im eigentlichen Sinne kein Geschlecht hat, weil ihr Geschlecht nicht sichtbar ist – d.h. das<br />

kleine Mädchen erkennt nichts an sich als gleichwertig mit dem Penis, es gibt keine Anerkennung von<br />

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