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Unterschiede zwischen den Geschlechtern sozial konstruiert werden. 22 Zentrale Aussage ist, dass der<br />

körperliche Unterschied alleine weder Grund noch Ursache für die unterschiedlichen Lebensrealitäten<br />

und die gesellschaftlich unterschiedlichen Positionen, die Frauen und Männer einnehmen, ist und diese<br />

unterschiedlichen Positionen nicht mit bestimmten, unterschiedlichen Wesenhaftigkeiten von Frauen<br />

und Männern verbunden werden können. Die hierarchischen Geschlechterpositionen sollen verändert<br />

und mehr hin zu einer symmetrischen Beziehung gewandelt werden – diese sehr politische Position<br />

führt folgerichtig zu einem politischen Handeln, das vor allem von Anstrengungen in Hinblick auf<br />

ökonomische Gleichstellung, Bildung für Frauen, Wahlrecht, u.ä geprägt war.<br />

Je nach der Verknüpfung dieser prinzipiellen Überlegungen kann im Anschluss zwischen liberalem<br />

Feminismus, der für eine Gleichberechtigung der Frauen innerhalb des bestehenden politischen<br />

Systems eintritt, dem marxistisch/sozialistischen Feminismus, der ein Teil der marxistischen Bewegung<br />

war und für eine Veränderung des politischen Systems als solchem eintrat und dem radikalen<br />

Feminismus, der sich gegen das patriarchale gesellschaftliche System als solches wendet,<br />

unterschieden werden (vgl. Moi 1989).<br />

Die Kritik am Gleichheitsfeminismus spricht sich vor allem dagegen aus, dass die Unterschiede<br />

zwischen Männern und Frauen nivelliert werden sollen, was als Gleichmacherei von wesenhaft<br />

Unterschiedlichem empfunden wird (vgl. Becker-Schmidt/Knapp 2000, 9ff.).<br />

Was vom Gleichheitsfeminismus in dieser Arbeit an Fragestellungen übernommen wird, sind Fragen<br />

nach der Beteiligung von Frauen und deren Sichtbarkeit. Auf dieser Analyseebene geht es um die<br />

Repräsentation von Frauen und um die Sichtbarmachung spezifischer Geschlechtssegregationen. 23<br />

2.2.2. Differenzfeminismus<br />

Die Schwerpunktsetzung des Differenzfeminismus, der sich in den späten 70er-Jahren des 20.<br />

Jahrhunderts entwickelte, und der massiv vom französischen Dekonstruktivismus und<br />

Poststrukturalismus beeinflusst ist (Derrida, Lacan), ist eine andere als im Gleichheitsfeminismus: Hier<br />

22 „Als Frau wird man nicht geboren, zur Frau wird man gemacht.“<br />

23 Auch wenn das bestimmende Werk des Gleichheitsfeminismus, „Le deuxieme sexe“ von Simone de Beauvoir, zwar schon<br />

1949 erschienen ist, und die Tradition des Gleichheitsfeminismus bis zu Mary Wollstonecraft (18. Jahrhundert) zurückverfolgt<br />

werden kann, sind die Fragen nach unterschiedlicher Repräsentation und verschiedenen Ressourcen für Männer und<br />

Frauen immer noch eine zentrale Analysekategorie und finden sich in so „zeitgemäßen“ Konzepten wie Gender<br />

Mainstreaming (vgl. Bergmann/Pimminger 2004).<br />

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