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„Nach dem Eingestandenen sollte jeder Trefflichste der Trefflichen am meisten beiwohnen, die<br />

Schlechtesten aber den ebensolchen umgekehrt; und die Sprösslinge jener sollten aufgezogen werden,<br />

dieser aber nicht, wenn uns die Herde recht edel bleiben soll; und dies alles muss völlig unbekannt<br />

bleiben, außer den Oberen selbst, wenn die Gesamtheit der Hüter soweit wie möglich durch keine<br />

Zwietracht gestört werden soll.“ (Platon 2002, 86)<br />

Die Kehrseite dieser Selektion ist eine Härte gegenüber den offensichtlich schon bei der Geburt als<br />

solchen erkennbaren Schwächsten, die, da sie keinen Wert für die Gesellschaft zu haben scheinen, von<br />

dieser radikalst ausgeschlossen werden.<br />

„Die der guten nun denke ich tragen sie in das Säugehaus zu Wärterinnen, die in einem besonderen Teil<br />

der Stadt wohnen, die der schlechteren aber, und wenn eines von den anderen verstümmelt geboren ist,<br />

werden sie, wie es sich ziemt, in einem unzugänglichen und unbekannten Orte verbergen.“ (Platon 2002,<br />

87)<br />

Die Aufzucht der Kinder betreffend ist ein System angedacht das es Frauen ermöglicht sich auf die<br />

ihnen zugeteilten Aufgaben konzentrieren zu können um dem Staat zu dienen. Die Aufzucht wird quasi<br />

dem Staat überlassen, der die Kinder nach seinen Bedürfnissen formen kann und sie dann in weiterer<br />

Folge den einzelnen Ständen und Aufgaben zuordnen kann, je nach ihren Talenten und Qualifikationen.<br />

Der Wert eines Menschen orientiert sich hier an seiner Nützlichkeit für die Politeia, und nicht an einem<br />

Menschenbild, in dem Menschen frei sind in der Entscheidung über ihren Lebensweg selbst zu<br />

entscheiden. Das Modell der traditionellen Familie mit Vater, Mutter, Kind ist bei Platon somit obsolet<br />

bzw. wird zumindest radikal verändert durch die andere Prioritätensetzung – alle Kinder sind zuerst<br />

ebenso wie alle Männer und Frauen Teil des Staates und gehören sich nicht selbst.<br />

Jeder muss das ihm eigentümliche Geschäft verrichten. Es gibt kein Privateigentum. Auch Kinder sind<br />

Allgemeingut. Monogamie ist für Platon keine Lebensform.<br />

„Kinder kennen Väter nicht und Väter kennen Kinder nicht.“ (Platon 2002, 88)<br />

Es verschwindet nicht nur das Zusammenleben einzelner, sondern ebenso die Rolle der Eltern, die der<br />

Politeia übertragen wird.<br />

Kritik an Platons Konzeption der Politeia<br />

In Platons Politeia gibt es demnach keine Trennung von Staat und Haushalt, von Öffentlichem und<br />

Privatem, da der private Raum zu Gunsten des Staats aufgehoben wird. In diesem öffentlichen Raum<br />

finden sich aber auch Frauen in Positionen, die denen der Männer gleichgestellt sind.<br />

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