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Erziehung von Frauen und Männern und die Übernahme gleicher Aufgaben von beiden Geschlechtern<br />

ist für Platon nicht Selbstzweck, sondern dient der Entwicklung des idealen Staates.<br />

„So kommen wir also wiederum auf das Frühere zurück und bekennen, es sei nicht gegen die Natur, den<br />

Weibern der Hüter Musik und Gymnastik zuzuteilen.“ (Platon 2002, 81)<br />

„Mögen sich also immer die Frauen unserer Hüter entkleiden, da sie ja Tugend statt des Gewandes<br />

überwerfen werden, und mögen teilnehmen am Kriege und an der übrigen Obhut über die Stadt und<br />

mögen nichts anderes verrichten. Hiervon aber wollen wir das Leichtere den Weibern zuteilen vor den<br />

Männern wegen des Geschlechtes Schwäche.“ (Platon 2002, 82)<br />

Im vorigen Zitat spricht Platon sich zwar für eine Gleichheit aus, will den Frauen aber auf Grund ihrer<br />

„Schwäche“ die leichteren Aufgaben zuteilen, was eigentlich wiederum zu einer Ungleichheit führt – und<br />

zwar über den Umweg der Anerkennung der „körperlichen“ Differenz zwischen Männern und Frauen.<br />

Frauen sind für Platon das „schwächere“ Geschlecht und sollten dementsprechend Aufgaben<br />

übernehmen, die dieser körperlichen Beschaffenheit Rechnung tragen. Es ist schwierig, hier zu<br />

unterschieden, ob sich hinter dieser Einbeziehung der körperlichen Verfassung ein impliziter<br />

Diskriminierungsmechanismus verbirgt oder einer „tatsächlichen“ Differenz Rechnung getragen werden<br />

soll, um individuelle Voraussetzungen adäquat berücksichtigen zu können.<br />

Zusammenfassend kann hier festgehalten werden, dass Platon zwar Argumente für eine „Gleichheit“<br />

von Männern und Frauen vorbringt, diese Gleichheit aber nicht durchgängig ist, sondern über die<br />

Berücksichtigung der „körperlichen“, „biologischen“ Differenz gebrochen wird.<br />

Mütter, Kinder, Politeia<br />

Der folgende Abschnitt handelt von Fragen der Kindererziehung und der Frauen- und<br />

Kindergemeinschaft. Inhalt sind zum einen die Vorschriften zur Gestaltung der Gemeinschaft in denen<br />

es um die Regelung der Hochzeiten und die Prüfung und Aufzucht der Kinder geht, zum anderen der<br />

Nutzen für die gesamte Gemeinschaft.<br />

Ziel ist es, eine „Elite“ heranzuzüchten und auf einer biologistisch-genetischen Ebene das „beste“<br />

Erbmaterial zu vereinen um die „besten“ Kinder und in weiterer folge StaatsbürgerInnen, die für den<br />

Erhalt des Staates und der Gemeinschaft notwendig sind zu erzeugen. Die Anlagen und Fähigkeiten<br />

der Kinder sollen überprüft werden, auch wenn sie einem biologistischen Prinzip folgend, schon durch<br />

die Auswahl ihrer Eltern geformt werden sollten.<br />

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