05.10.2013 Aufrufe

Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Frau (in) der Politeia<br />

Es stellt sich die zentrale Frage nach der Gleichheit bzw. der Differenz der Geschlechter:<br />

Wo in diesen drei Ständen, wo in dieser Staatskonzeption finden sich nun also die Frauen bzw. die<br />

Ebenen der Geschlechtergleichheit, von der Platon vordergründig ausgeht? Sind Frauen und Männer<br />

gleich oder verschieden? Woran misst man Gleichheit bzw. Differenz? Welches Maß kann angewandt<br />

werden?<br />

Auf den ersten Blick ist Platon ein Vertreter der Gleichheitstheorie d.h. Frauen und Männer sind gleich<br />

und sollten auch gleiche Rechte und Pflichten haben und gleiche Aufgaben wahrnehmen. Dazu bringt<br />

er folgendes Argument vor:<br />

„Die weiblichen Schäferhunde, betreffend sollen wir der Meinung sein, sie müssten eben dasselbe mit<br />

hüten, was die männlichen hüten, und auch mit jagen und alles andere gemeinsam verrichten? Oder<br />

lassen wir sie nur drinnen das Haus hüten, als untüchtig wegen des Gebärens und Ernährens der<br />

Jungen, und jene allein sich mühen und sie Sorge für die Herde allein haben?“ ( Platon 2002, 74)<br />

Wenn demnach Frauen die gleichen Aufgaben wie Männer übernehmen sollen, müssen sie für diese<br />

auch dementsprechend vorbereitet werden, d.h. Platon verbindet mit dem Argument der gleichen<br />

Rechte und Pflichten der Frauen auch eine Auseinandersetzung der Ausbildung und Erziehung von<br />

Männern und Frauen:<br />

„Wenn wir also die Weiber zu demselben gebrauchen wollen wie die Männer, so müssen wir sie auch<br />

dasselbe lehren?“ [.....]<br />

„Auch den Weibern müssen wir also diese beiden Künste und die Kriegsübungen zuteilen und ebenso<br />

mit ihnen verfahren?“ (Platon 2002, 74)<br />

Im Folgenden kommt es zu möglichen Einwänden gegen die Übernahme derselben Aufgaben von<br />

Frauen. Es wird argumentiert, dass die Natur der Frau nicht dieselbe sei wie die des Mannes und dass<br />

sie darausfolgend nicht die selben Aufgaben übernehmen kann. Daraufhin meint Platon:<br />

„[...] ob einerlei Natur ist die der Kahlen und der Behaarten und nicht eine entgegengesetzte, und wenn<br />

wir gestehen, eine entgegengesetzte, dann dürfen wir wohl, wenn die Kahlen das Schuhmachen treiben,<br />

es die Behaarten nicht treiben lassen, und wenn die Behaarten dann nicht die anderen.“ (Platon 2002,<br />

78)<br />

Im folgenden Teil argumentiert Platon nochmals für die Übernahme der gleichen Aufgaben durch die<br />

Frau und auch die gleiche Erziehung, und dass diese auch für den Staat nur von Vorteil ist. Die gleiche<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!