05.10.2013 Aufrufe

Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

etrachtet – nach dem Motto „Männer machen Geschichte, Männer besitzen den Schlüssel zum Wissen<br />

und darum gestalten auch Männer das soziale, kulturelle und politische Gemeinwesen“ (vgl. Becker-<br />

Schmidt/Knapp 2000, 14f.).<br />

Die ersten philosophischen Auseinandersetzungen mit der Geschlechterordnung finden sich in einem<br />

Kontext, der nicht die vergeschlechtlichten Subjekte als solche in den Mittelpunkt der Überlegungen<br />

rückt, sondern sich dieser Thematik über die unterschiedliche Stellung innerhalb von Gemeinschaften<br />

nähert – diesen Fokus sollte frau immer im Hinterkopf haben, wenn in weiterer Folge Platons<br />

Gedankengebäude zu diesem Kontext vorgestellt wird.<br />

„In der vorneuzeitlichen, antiken und mittelalterlichen Philosophie ist von Männern und Frauen als<br />

Mitgliedern von institutionalisierten Gemeinschaften, der kleinen des Hauses oder der größeren des<br />

Staates, die Rede. Von ihren gesellschaftlichen Positionen losgelöste, maßgeblich durch ihren<br />

Geschlechtscharakter definierte Subjekte werden erst im Zuge der Entstehung der bürgerlichen<br />

Gesellschaft konzeptualisiert. Im vorneuzeitlichen Geschlechterdiskurs aber geht es darum, die in den<br />

Grenzen von Haus und Staat zu etablierende Geschlechterordnung zu bestimmen und zu begründen.“<br />

(Heinz 2002 a, 7)<br />

Im Folgenden werde ich anhand der Stellung der Frau in der Konzeption der Politeia des antiken<br />

Philosophen Platon zeigen, dass Geschlechtertheorien keine Erfindung der Neuzeit bzw. des 20.<br />

Jahrhunderts sind, sondern, dass diese eben schon ihren Ursprung in der Antike habe.<br />

2.1.1. Die Rolle der Frau bei Platon – ein Beispiel<br />

Vorab lässt sich einleitend schon festhalten, dass ganz im Gegensatz zur damals herrschenden<br />

Meinung Platon im fünften Buch des Staates („politeia“) die These der Gleichheit der Naturen von Mann<br />

und Frau vertritt. Im Gegensatz dazu nimmt Aristoteles in Abgrenzung zu seinem Lehrmeister im ersten<br />

Buch seines Werkes „Politik“ die entgegengesetzte Position ein und versucht die minderwertige und<br />

untergeordnete Stellung der weiblichen Lebewesen im Allgemeinen und der Frau im Besonderen zu<br />

begründen. 18 Damit liegt Aristoteles voll im damaligem Zeittrend (vgl. Heinz 2002 a, 10ff.). Im<br />

Folgenden wird die Rolle der Frau, wie Platon sie sieht, vor dem Hintergrund seiner Konzeption der<br />

Politeia und der vergeschlechtlichten Aufgabenverteilung zwischen Männern und Frauen vorgestellt, um<br />

eine Einordnung seiner Thesen in seiner Theorie zu ermöglichen.<br />

18 Dieser Verweis auf die theoretischen Konzeptionen von Aristoteles soll verdeutlichen, dass Platons Ideen zur Rolle und zu<br />

den Fähigkeiten der Frauen nicht den „Common-Sense“ der damaligen Zeit wiedergeben und sehr umstritten waren.<br />

32

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!