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welche kritischen Elemente sich in ihnen finden und welche politischen Anliegen damit verknüpft sind,<br />

aber auch um die damit verbundene Praxis zu beleuchten.<br />

Auch wenn die Geschichte der Feministischen Theorie bzw. der Frauen- und Geschlechterforschung<br />

jung ist – sie beginnt nach dem heutigen Verständnis mit der neuen Frauenbewegung Ende der 1960er-<br />

Jahre. Nicht ganz so neu sind allerdings theoretische Auseinandersetzungen mit der Rolle der Frau und<br />

damit verbundene Aufgabenzuschreibungen. In Kapitel 2.1. werde ich zeigen, dass diese theoretische<br />

Auseinandersetzung alt ist – und zwar so alt wie die klassische Philosophie des westlichen<br />

Abendlandes, die den Beginn unseres Wissenschaftsdiskurses und der Ideengeschichte ausmacht,<br />

selbst. Dazu werde ich untersuchen, wie Platon die Rolle der Frau konzipiert hat und werde auch –<br />

anhand der Kritik von Aristoteles – aufzeigen, wie unterschiedlich die Erklärungsmodelle zu „Frau“ und<br />

„Rolle der Frau“ damals schon waren.<br />

In der Feministischen Theorie, wie wir sie kennen, gab und gibt es bestimmte exemplarische<br />

Kristallisationspunkte, die das Feld umreißen und die unterschiedlichen Disziplinen, die auf diesem<br />

Gebiet arbeiten, verbinden:<br />

„In der Hausarbeits-Debatte der Siebzigerjahre ging es politisch und theoretisch um eine Erweiterung des<br />

Begriffs gesellschaftlicher Arbeit und darum, die von Frauen auch jenseits der Erwerbsarbeit erbrachten<br />

Leistungen und Praxisformen zur Geltung zu bringen. In der Täter-Opfer- und Mittäterschaftsdebatte<br />

wurde über die Verwicklung von Frauen in die Fortschreibung patriarchaler Herrschaftsverhältnisse<br />

gestritten. In den Achtzigerjahren folgte die Debatte um Politiken von Gleichheit und Differenz, in deren<br />

Zusammenhang die dilemmatische Struktur beider Axiome ausgelotet wurde. In den Neunzigerjahren<br />

traten die Diskussion um Dekonstruktion sowie das Thema der sozialen und kulturellen Heterogenität von<br />

Frauen in den Vordergrund.“ (Becker-Schmidt/Knapp 2000, 8)<br />

Im Kontext meiner Arbeit ist eine Nachzeichnung dieser komplexen, durchaus manchmal auch<br />

paradoxen Entwicklungen auch nur der Hauptdiskussionspunkte nicht leistbar, sondern es erfolgt eine<br />

Konzentration auf die Auseinandersetzung um die vor allem theoretische Bestimmung der Kategorie<br />

Geschlecht. Nach der Rückbindung der Auseinandersetzungen mit dem geschlechtsspezifischen<br />

Rollenverständnis in die antike Philosophie, um zu zeigen, wie alt manche Überlegungen<br />

ideengeschichtlich sind, werde ich die für meine Arbeit wichtigsten theoretischen Auseinandersetzungen<br />

anhand von konkreten Modellen und Begrifflichkeiten herausarbeiten: Ich verwende zwei<br />

Kristallisationspunkte als Analyseinstrumente der Charismatischen Führungstheorie – das sind zum<br />

einen der Begriff von „Gender“ als solchem und zum anderen die Konstruktion von Heterosexualität, die<br />

den Rahmen meiner Analyse definieren. Diesen beiden Begriffen gilt somit auch in diesem Kapitel mein<br />

Hauptaugenmerk.<br />

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