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dass auch die Bezeichnung uneinheitlich ist und vieles nebeneinander stehen lässt, habe ich mich dazu<br />

entschlossen, in der Kapitelüberschrift „Feministische Theorie“ zu verwenden und dann in den<br />

einzelnen Unterkapiteln die Begriffe „Frauenforschung“, aber auch „Queer Theory“ einzuführen. „Queer<br />

Theory“ ist in dem Sinne eine kritische Theorie, die von ihrer Entstehung vom Spannungsverhältnis<br />

zwischen politischer Arbeit und wissenschaftlicher Reflexion geprägt ist (vgl. Jagose 2001, 14ff.).<br />

Feministische Theorie ist heute ein vielstimmiges, oftmals kontroverses und widersprüchliches<br />

Diskursuniversum.<br />

„Im Singular ist feministische Theorie nicht zu haben.“ (Becker-Schmidt/ Knapp 2000, 7)<br />

Verbindendes Element der unterschiedlichen Ansätze ist das gemeinsame Interesse an der Struktur<br />

und Verfasstheit von Geschlechterverhältnissen und die Kritik an allen Herrschafts- und<br />

Machverhältnissen, die Frauen diskriminieren und das Leben von Frauen formen und bestimmen.<br />

Ebenso ist Feministischen Theorien zwar nicht die verwendete Methode gemeinsam, wohl aber eine<br />

kritische Perspektive auf die zu analysierenden Geschlechterverhältnisse. Die Verwendung des Wortes<br />

„Feminismus“ schafft – in Abgrenzung zu Frauen- oder auch Geschlechterforschung – eine historische<br />

Kontinuität hin zu den Emanzipationsbewegungen des 19. Jahrhunderts und beinhaltet einen<br />

politischen Beigeschmack, der auch in der wissenschaftlichen-theoretischen Auseinandersetzung<br />

erhalten bleibt. Die Geschichte der Feministischen Theorie beginnt mit der neuen Frauenbewegung<br />

Ende der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Zentrale Themen der Feministischen Theorien sind<br />

das Geschlechterverhältnis, Geschlecht als zentrale Analysekategorie, ein methodischer Pluralismus,<br />

die Berücksichtigung der eigenen Kontextualität – damit in engem Zusammenhang steht die kritische<br />

Auseinandersetzung mit universalistischen Annahmen und das Spannungsfeld zwischen politischer<br />

Umsetzung und wissenschaftlicher Arbeit.<br />

Die feministische Theoriebildung im 20. Jahrhundert kann – natürlich nur schematisch und<br />

vereinfachend – in drei paradigmatische Positionen gegliedert werden, die zum Teil auch eine<br />

historische Entwicklung beschreiben und an die sich natürlich eine Reihe kritischer und differenzierter<br />

Stimmen anschließen. Allgemein gesagt, kann zwischen Gleichheitsfeminismus (der wiederum so<br />

unterschiedliche Positionen wie die liberale, die marxistische oder die radikale feministische<br />

theoretische Position umfasst), Differenzfeminismus und Poststrukturalistischem oder Postmodernem<br />

Feminismus 15 unterschieden werden, die im Folgenden umrissen werden sollen, um aufzuzeigen,<br />

15 Diese drei Positionen sollen vorgestellt werden, um den Postmodernen Feminismus, mit dessen Annahmen im weiteren<br />

Verlauf der Arbeit gearbeitet werden wird und der die notwendigen Analyseinstrumente zur Verfügung stellt, in seiner auch<br />

historisch und ideengeschichtlich gewachsenen Position darzustellen.<br />

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