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Manifestation des Primat, des Sichtbaren). Was erfolgreich gesucht wurde, sind Schnittstellen zu<br />

anderen Texten, zu anderen Verwendungen konkreter Begriffe, wobei durch die Verbindung der Texte<br />

deutlich gemacht wurde, was an Bedeutungen und Interpretationspielraum möglich ist.<br />

Geschlecht manifestiert sich in seiner Komplexität – d.h. mit Widersprüchen, Brüchen und<br />

Uneindeutigkeiten. „Führung“ ist hier die Beschreibung männlichen Verhaltens durch Männern, das als<br />

Basis von Schlüssen auf Führung bzw. eigentlich erfolgreiche Führung herangezogen wird, und<br />

trotzdem finden sich immer wieder Einbrüche des klassisch Weiblichen.<br />

Die Frage danach, ob Charisma eine männliche Eigenschaft ist, bringt zum Vorschein, dass die<br />

Konstruktionsprozesse der gewünschten Führungseigenschaften hochgradig komplex sind und<br />

durchaus auch „Weibliches“ (weiches, emotionales, nicht-abstraktes) enthalten, das an<br />

unterschiedlichen Stellen sichtbar gemacht werden kann. Dieser Prozess der Sichtbarmachung und<br />

Eröffnung von Neu-Deutungsmöglichkeiten wurde an den Aspekten der Fürsorglichkeit und der<br />

ausgezeichneten, privilegierten Stellung der „Vision“ durchgeführt und geleistet. Zudem wurde den<br />

Aspekten von Flüssigem/Starrem anhand der Konzeption von Tichy/Devanna nachgegangen. So<br />

wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Texte aus ihrer monolithischen scheinbaren Eindeutigkeit<br />

hervorgeholt werden können und wie sie als Orte, die eine Vielzahl nicht explizit genannter, verborgener<br />

Referenzorte in sich bergen, verstanden werden können.<br />

Genauso wurde auf Ebene der Archetypen, der „Ur-Bilder“ der Seele, die die Ebene der<br />

Auseinandersetzung mit der Kategorie Geschlecht in Kapitel 5.1.3. definiert, mittlerweile eine Reihe von<br />

weiblichen Bildern erarbeitet, die eine Grundlage dafür schaffen können, wie Führung von Frauen<br />

wahrgenommen und bewertet wird.<br />

„Es geht aber, wenn über Frauen in Führungspositionen geredet wird, um etwas anderes, nämlich um die<br />

Verfügbarkeit von Rollenmodellen oder Archetypen, die gesellschaftlich hoch bewerteten Attribute des<br />

Führers (bei Begeisterten oder Begeisternden: Weitsicht, strategisches und visionäres Denken,<br />

Begeisterungsfähigkeit, Ausstrahlung, Willenskraft, Faszination, etc.) auch Frauen wie selbstverständlich<br />

zugestehen.“ (Neuberger 2002, 134)<br />

Insofern ist Charisma keine männliche Eigenschaft und Führung nichts, was nur von Männern<br />

übernommen werden kann – Frauen steht diese Position genauso zu. Die Chancen, die sich Frauen in<br />

unserer westlichen Welt derzeit bieten, den öffentlichen Raum wieder zu ihrem zu machen, können so<br />

auch gesellschaftlich und kulturell fundiert abgesichert werden (vgl. Neuberger 2002, 131).<br />

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