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und spiegeln männliche Bilder wider. Sie handeln von klassischen Rollen für Männer und männlichen<br />

Verhaltensmustern.<br />

Neuberger (vgl. 2002, 130ff.) entwickelt aber für jeden dieser drei von ihm vorgestellten Archetypen, die<br />

im Prinzip für beide Geschlechter angelegt wurden, die weiblichen Pole und zeichnet damit nach, dass<br />

es weibliche Urbilder (er arbeitet mit den drei Beispielen Mutter, Heldin, Begeisterte) für Führung gibt.<br />

„Es ist oben schon angemerkt worden, dass Archetypen als Ur-Bilder eine orientierende, modellierende<br />

und legitimierende Funktion haben. Wenn für Frauen in Führungspositionen eine derartige Leistung nicht<br />

erbracht wird, haben sie es kulturgemäß schwerer, als Führerinnen gesehen zu werden und angesehen<br />

zu sein. Sie müssen nachholenden Extraaufwand treiben, um trotz des Handicaps ihres Geschlechts in<br />

einer bislang männerdominierten Führungswelt Bewährungschancen und Anerkennung zu erhalten. Wie<br />

sie sind und was sie tun, wird gemessen am männlichen Vor-Bild; jede Abweichung davon wird als<br />

defizitär erlebt und ist begründungspflichtig. Es ist deshalb nur zu verständlich, wenn feministisch<br />

orientierte ForscherInnen und PraktikerInnen versuchen, das verdrängte Repertoire an weiblichen<br />

Archetypen wieder in Erinnerung zu rufen. Entscheidend ist, dass keine Kunstfiguren produziert werden,<br />

sondern dass im kulturellen Gedächtnis gespeicherte bildkräftige Typen re-aktiviert werden.“ (Neuberger<br />

2002, 130f.)<br />

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen – außer der Verweis darauf, dass die Erarbeitung und Einbindung<br />

der weiblichen Archetypen im Laufe der Überarbeitungen des Buches von Neuberger dazugekommen<br />

sind und offensichtlich Produkt eines langen Arbeitsprozesses sind. Die weiblichen Archetypen finden<br />

sich nämlich nicht in den früheren Auflagen, dort sind nur Verweise darauf, dass Führung offensichtlich<br />

ein patriarchales Konzept ist, dass keinen Raum für weibliche Ur-Bilder zu bieten scheint bzw. weist<br />

Neuberger darauf hin, dass es hier noch Forschungsbedarf gibt (Neuberger 1995).<br />

Steyrer (1995) weist die eindeutig geschlechtliche Konnotierung der Archetypen, mit denen er arbeitet,<br />

nicht aus, und geht auf diesen Punkt nicht ein, erwähnt aber drei Jahre später (vgl. Steyrer 1998, 822)<br />

ebenfalls, dass es offensichtlich keine sofort ins Auge springenden, leicht zugänglichen weiblichen<br />

Archetypen gibt.<br />

Offensichtlich ist die Zeit für Prophetinnen, Zauberinnen, Heilerinnen, Mütter, Amazonen als<br />

Führerinnen gekommen – zumindest im Bereich der theoretischen Auseinandersetzung innerhalb der<br />

Führungsforschung. 161<br />

161 Neuberger (vgl. 2002, 131) erarbeitet als weibliche Gegenpole zu den drei von ihm entwickelten männlichen Archetypen<br />

(Vater, Held, Geist/Begeisterter) die Mutter, die Heldin und die Begeisterte. Er verweist aber auf mögliche andere<br />

Akzentsetzungen und nennt beispielhaft Mutter, Amazone, Hetäre und Mediale Frau, die in der Forschung unterschieden<br />

werden.<br />

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