05.10.2013 Aufrufe

Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Insofern, wenn Bennis/Nanus (1992) auch explizit Frauen als Führende in Betracht ziehen<br />

„Wir brauchen dringend Frauen und Männer, die die Führung übernehmen können, [...].“ (Bennis/Nanus<br />

1992, 206)<br />

erinnert das an die von Irigaray propagierte Strategie der Mimesis, des So-Tun-Als-Ob als Strategie des<br />

Einbruchs des Weiblichen in den männlich bestimmten Raum im Sinne eines Einnehmens einer<br />

bestimmten Position in Hinblick auf den (männlichen) Blick und die propagierte notwendige bildhafte<br />

Sichtbarmachung von „höheren“ Werten, „größerem“ Sinn. Die Frau kann jedoch nie vollständig im<br />

männlichen Diskursrahmen aufgehen, es gelingt ihr nie ganz, ihr Anderssein abzulegen. Deshalb ist<br />

jede Frau gezwungen, zwischen den Möglichkeiten – Mimesis und Hysterie – zu schwanken, keine der<br />

beiden Lösungen ist auf Dauer gesehen befriedigend. Sowohl die Verleugnung des eigenen<br />

Geschlechts als auch die (hysterische) Zurschaustellung der Andersheit sind keine bewussten<br />

Entscheidungen, sondern je nach Situation und Kontext nur weniger bzw. auf eine angenehmere,<br />

leichter zu ertragende Art entfremdend.<br />

Die wirklich subversive Strategie, die Irigaray vorschlägt, ist ein bewusstes Ausagieren der eigenen, von<br />

außen zugeschriebenen Position. Es geht um ein Durchschauen der aufgezwungenen Stereotypen.<br />

„Die Psychoanalytiker sagen, daß die Maskerade dem Begehren der Frau entspräche. Dies scheint mir<br />

nicht richtig. Sie ist, meiner Meinung nach, zu verstehen als das, was die Frauen machen, um etwas vom<br />

Wunsch zurückzugewinnen, und am Wunsch des Mannes teilzuhaben, aber zum Preis des Verzichts auf<br />

ihren eigenen. In der Maskerade unterwerfen sie sich der herrschenden Ökonomie des Begehrens. [...]<br />

Was ich unter Maskerade verstehe? U.a. das , was Freud die Weiblichkeit nennt. Das besteht z.B. darin,<br />

zu glauben, dass man eine Frau – noch dazu eine normale Frau – werden muß, während der Mann von<br />

vornherin ein Mann ist.“ (Irigaray 1979, 139)<br />

Die Maskerade der Frau, ihre Vorstellung dessen, was Frau-Sein und Weiblichkeit bedeuten, ist eine<br />

Verschleierung ihres Begehrens. Die Maske soll den Mangel der Frau verschleiern und gleichzeitig aber<br />

gerade so weit sichtbar machen, dass die Spekularisation des Mannes, für den die Maske als Maske<br />

sichtbar ist, der damit einen vermittelten Zugang zum Mangel der Frau hat, gewährleistet ist.<br />

Die Hysterie, Zur-Schau-Stellen des eigenen Geschlechts als das, was es zu sein hat, engt die Frau<br />

einerseits ein, andererseits benutzt sie genau diese Rolle, die man ihr auf den Körper geschrieben hat,<br />

konstruieren kann – um die daraus resultierenden Kategorisierungen als Artefakte zu entlarven. Sie möchte hier die<br />

Unterscheidbarkeit zwischen Frau und ihren Zeichen einbringen und gerade die Frau als Zuschauerin in die Struktur der<br />

Filme einbringen.<br />

Neben diesen beiden unterschiedlichen Positionen gibt es innerhalb der feministischen Filmtheorie noch eine Unzahl<br />

weiterer Positionierungen von Frauen als Bild im/vor dem Film, Frauen als Zuseherinnen. Gaylyn Studlar z.B. verweist auf<br />

die Identifikation mit der primären, phallischen Mutter in einem präödipalen Stadium, wobei sie dann allerdings übersieht zu<br />

thematisieren wie ein Kind in diesem Stadium bereits das Geschlecht der Mutter mit Bedeutung belegen können sollte.<br />

244

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!