05.10.2013 Aufrufe

Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

zu einer Weiterentwicklung kommen und diese Weiterentwicklung ist nicht nur auf der Ebene von<br />

Organisationen notwendig, sondern genauso in einem größeren Rahmen, auf der Ebene der<br />

Gesellschaft. Was hier stattfindet, ist eine punktgenaue Verschmelzung von Lebenssinn auf Ebene der<br />

Einzelpersonen, unabhängig davon, ob diese nun die Rollen von Führenden oder Geführten<br />

übernehmen, mit dem „Erfolg“ der Organisation. Und „Ziele“, an denen es kontinuierlich zu arbeiten gibt,<br />

bestimmen nicht nur diesen Bereich der Arbeitswelt, sondern genauso die anderen Bereiche des<br />

Lebens, den politischen, öffentlichen Raum und – wahrscheinlich – auch den Raum des Privatlebens.<br />

Im Sinne von Bennis/Nanus (1992) „erfolgreicher Führung“ kann eine Einzelperson, wenn sie/er nur hart<br />

genug arbeitet, nahezu alles erreichen, wenn sie/er nur die Hürde des Schaffens einer Vision155 und<br />

damit das Produzieren eines gemeinsamen Ziels, dem alle Anstrengungen untergeordnet werden,<br />

erfolgreich nimmt. Damit wird die Ebene, auf der der/die Einzelne in seinem/ihrem Erwerbsleben es der<br />

Organisation gestattet, Sinn zu definieren erweitert – die MitarbeiterInnen arbeiten nicht mehr bloß, um<br />

ihre Arbeitskraft gegen Geld zu tauschen, das dann weitergetauscht werden kann gegen die<br />

Bedarfsgüter des täglichen Lebens, sondern sie verfolgen in ihrem Arbeitskontext ein abstraktes,<br />

„größeres“ Ziel, dem sie sich verbunden fühlen und das sie auch untereinander verbindet. So treten die<br />

Einzelnen zurück, einen Schritt heraus aus ihrer Einzigartigkeit, und verblassen in einem Kollektiv mit<br />

einer gemeinsamen Sichtweise auf ein geteiltes, sinnkonstituierendes Ziel.<br />

„Das egoistische Nutzenstreben hat einer gemeinsam kategorischen Wertorientierung Platz gemacht.“<br />

(Neuberger 2002, 209)<br />

Dieser Begriff der „Vision“ findet sich als durchgängiges Motiv in allen hier bearbeiteten Werken zur<br />

Charismatischen und/der Transformationalen Führung. „Visionen“ haben im Bereich der<br />

Führungsforschung demnach Karriere gemacht, und zwar in einem positiven Sinn, sie stehen für<br />

Veränderungen und das Schaffen von etwas Gemeinsamen.<br />

„Visionen sind Fernziele (aber nicht: Utopien oder Illusionen), die bildhaft ausgedrückt sind, einen starken<br />

emotionalen Charakter haben und wichtigen Werten oder Anliegen Ausdruck geben.“ (Neuberger 2002,<br />

206)<br />

Visionen sind also abstrakt, vom Zeitaspekt her beschreiben sie eine Zukunft oder vielmehr einen<br />

operationalisierten Zustand davon und befinden sich auf einer Meta-Ebene jenseits des konkreten<br />

155 Diese Schaffung einer Vision erscheint auch vor dem Hintergrund eines möglichen Reflexionsprozesses über die erst<br />

einmal geschaffene Vision nicht unproblematisch. In diesem Begeisterungssturm für ein gemeinsames Ziel, eine „Vision“<br />

entstehen Geschlossenheit und sich selbst bestätigende Strukturen, in denen Kritik, Reflexion kaum Raum finden und eher<br />

mit dem Makel des Zauderns, des Zögerns, des Auf-der-Stelle-Tretens behaftet sind.<br />

242

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!