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Postulat der Einbezogenheit<br />

„Ich finde eine der faszinierenden Seiten des Solipsismus ist seine Unfähigkeit, über sich selbst sprechen<br />

zu können. Die Überwindung dieser Unfähigkeit steckt in meinem zweiten Postulat.“ (Foerster 1985, 42f.)<br />

Durch dieses Postulat ist der beobachtende Organismus selbst Teil, Teilhaber und Teilnehmer seiner<br />

Beobachtungswelt. Im Gegensatz zum Solipsismus steht der von Foerster verwendete Ausdruck des<br />

Omnipsismus, welcher bedeutet, dass die Individuen, die sich die Welt vorstellen nur mit allen anderen<br />

Individuen eine fassbare Wirklichkeit erzeugen: „Wir alle existieren durch uns alle!“ (vgl.<br />

Foerster/Glasersfeld/Hejl/Schmidt/Watzlawick 1995, 43).<br />

Zwei konträre und gleichwohl komplementäre Postulate spiegeln von Foersters Vorstellungen über eine<br />

Konstruktion der Wirklichkeit wider, in der die BeobachterInnen sowohl in der Form lebender<br />

Organismen autonom und selbstständig als auch im Zustand beobachtender Organismen immer Teil<br />

ihrer Beobachtungswelt, das heißt einbezogen sind (vgl. Foerster/Glasersfeld/Hejl/Schmidt/Watzlawick<br />

1995, 43).<br />

Die erkenntnistheoretische Position des Konstruktivismus, die in der vorliegenden Arbeit zur<br />

Anwendung kommt, macht es möglich, Wirklichkeit als un-eindeutigen, nicht endgütlig abschließbaren<br />

Konstruktionsprozess zu begreifen. So wird Raum geschaffen für eine Vielfalt von<br />

Interpretationsmöglichkeiten von Phänomen, ohne jedoch den Anspruch zu erheben, ein für alle Mal<br />

objektive Wirklichkeit zu erklären. Im konkreten bedeutet dieser Ansatz die Möglichkeit, Texte und die in<br />

ihnen und mit ihnen beschriebenen Theorien als konstruiert zu begreifen und nach alternativen<br />

Konstruktionen und Interpretationen zu suchen. So wurde mit dieser Darstellung der<br />

erkenntnistheoretischen Position die Sichtweise und der Zugang zur Welt, die die Herangehensweise<br />

der Arbeit definieren, deutlich gemacht. Im nächsten Abschnitt erfolgt die Offenlegung der eigenen<br />

Position der Autorin, die den eigenen Blickwinkel der Arbeit bestimmt.<br />

1.6. Eigene Verortung: Wer schreibt aus welcher Position oder: Formulierung eines Unbehagens<br />

und eines Status Quo der feministischen Kritik<br />

Mein Vorhaben, aus persönlichem Interesse und Neugier auf die Ergebnisse der Arbeit eine<br />

Dissertation an der WU <strong>Wien</strong> zu schreiben, der Universität, an der ich – wie viele andere auch – ein<br />

Studium der Betriebswirtschaftslehre absolviert habe – ist schon zu Beginn schwierig gewesen. Formale<br />

Qualifikation für dieses Vorhaben „Dissertation“, wobei dieses Projekt meinen ersten Schritt hin in<br />

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