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5.1.2. Herrschende Herren und dämliche Damen?<br />

„Der Einsatz in diesem Spiel wäre von Anfang an der Blick.<br />

Und man sollte tatsächlich nicht vergessen, daß jedenfalls für<br />

Freud die „Kastration“, das Wissen von der und über die<br />

Kastration sich dem Blick verdanken. Der Blick, schon immer<br />

im Einsatz ...<br />

Aber das Mädchen, die Frau, wird dem Blick nichts bieten<br />

können. Was sie bietet, anbietet, ist die Möglichkeit eines<br />

Nichts-zu-Sehen.“ (Irigaray 1979, 57)<br />

Der nächste Abschnitt widmet sich der Untersuchung der Frage, ob Charisma so wie es in den<br />

vorgestellten Texten zur Charismatischen und Transformationalen Führung erarbeitet wurde, eine rein<br />

männliche Eigenschaft ist. Dazu werden nacheinander die Texte von Bass (1985), Conger/Kanungo<br />

(1987, 1998), Bennis/Nanus (1992) und Tichy/Devanna (1995) bearbeitet. Die Auseinandersetzung mit<br />

Steyrer (1995) erfolgt gesondert im Rahmen der Arbeit an den Archetypen und deren geschlechtlicher<br />

Kennzeichnung.<br />

Im Sinne der dekonstruktivistischen Operationen (vgl. Angehrn 2003, 245) sollen die aufgefundenen<br />

Zuschreibungen zunächst zerstreut und vervielfältigt werden, um so die Illusion von Eindeutigkeit zu<br />

zerbrechen. Dieses Aufbrechen erfolgt vor dem Hintergrund der Erweiterung des Referenzcharakters<br />

der Texte über den Rahmen der Führungstheorien hinaus hin zu den in den feministischen Arbeiten<br />

aufgefundenen Begriffen wie z.B. Fürsorge oder Mütterlichkeit140 . Konkret wird ein Text mit einer<br />

bestimmten geschlechtlichen stereotypen Zuschreibung verknüpft werden, wobei ich Modelle<br />

verwenden werde, die sich in der Feministischen Theorie finden lassen und deren Echo in den zu<br />

bearbeitenden Texten aufgefunden werden kann. Die Bruchstellen entlang derer ich die Stereotypen<br />

von „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“ in den theoretischen Konzeptionen untersuchen werde, sind<br />

neben der Mütterlichkeit (zum einen als Metapher und prototypisches Bild für Fürsorge und zum<br />

anderen in ihrer Funktion als Aspekt von Charisma und/oder der Sorge für andere), die im Rahmen der<br />

Analyse der Entwicklung des MLQ durch Bass (1986) erfolgt, die „männlichen“ Eigenschaften (wie kühl,<br />

rational, überlegt, u.ä.) 141 , die sich in der Beschreibung charismatischen und/oder nicht-<br />

140 Für die Thematik, dass das Verhalten einer Führungsperson bzw. die Vorstellungen davon, an männlichen Rollenbildern<br />

orientiert sind, verweise ich auf Assig (vgl. 1996, 170), sowie Macha (vgl. 2000, 162) und Regnet (vgl. 1997, 250). Assig (vgl.<br />

1996, 170f.) hat herausgearbeitet, dass die Nicht-Übereinstimmung zwischen Berufs- und Geschlechterrolle bei Frauen dazu<br />

führt, dass ihre Identität nicht so konfliktfrei ist wie bei Männern, sondern aus den mit den unterschiedlichen Rollen<br />

verbundenen divergierenden Erwartungen Konflikte resultieren.<br />

141 Für eine Abgrenzung dessen, was Geschlechterrollenvorstellungen an stereotypen Vorstellungen beinhalten wird an<br />

dieser Stelle kurz auf von Rosenstiel (1997) verwiesen, der das exemplarisch im Rahmen der Verbindung der<br />

Geschlechterrollen mit den Erwartungen an die „ideale Führungskraft“ geleistet hat. In der von Rosenstiel (vgl. 1997, 269)<br />

erarbeiteten Gegenüberstellung der typischen Eigenschaften von Männern und Frauen mit dem Idealbild eines<br />

Managers/einer Managerin wird der ideale Manager/die ideale Managerin als führungswillig, autonom, beherrscht,<br />

selbstsicher, dynamisch, rational, entscheidungsfreudig, konfliktbereit, konkurrenzorientiert, rücksichtsvoll und kommunikativ<br />

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