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Es wird besonders schwer, eine andere Konstruktion der Wirklichkeit vorzunehmen, da die konstruierte<br />

Wirklichkeit zum Ursprung aller weiterer Erkenntnis wird.<br />

„Was immer sich nämlich im Bereich des Lebens zufällig ausbildet, wird damit zu einer Ordnung, die<br />

ihrerseits – selbstverständlich immer nur im Rahmen des Lebensfähigen – Situationen konstruiert, in<br />

denen dann eben gewisse Dinge ‚wirklich’ sind und andere nicht. Wohlgemerkt: Diese Einschränkungen<br />

liegen also nicht im vermeintlich menschenunabhängigen ‚So-Sein’ der Welt, sondern sind das Ergebnis<br />

einer in die Welt hineinkonstruierten Ordnung. In dieser Einsicht ist es keineswegs übertrieben, zu sagen,<br />

daß jede Sinngebung oder Sinnzuschreibung rückbezüglich ihre eigene ‚sinnvolle’ Wirklichkeit erschafft.“<br />

(Watzlawick 1988, 129)<br />

Heinz von Foerster<br />

Der Kybernetiker11 der frühesten Stunde Heinz von Foerster geboren 1911 in <strong>Wien</strong> ist ein weiterer<br />

bedeutender Vertreter der Denkschule des Konstruktivismus und gilt außerdem auch als Pionier der<br />

Computermusik – ein Generalist, der neben der Physik auch die Richtung der Philosophie und der<br />

Kunst erschließen wollte (vgl. Palm 2002).<br />

Für Foerster (1995) gibt es zwei tragende Säulen der Theorie des Konstruktivismus nämlich das<br />

Postulat der Selbstständigkeit und das Postulat der Einbezogenheit, die ich im Folgenden skizzieren<br />

werde.<br />

Postulat der Selbstständigkeit<br />

„Ein lebender Organismus ist eine selbständige, autonome, organisatorisch geschlossene Wesenheit.“<br />

(Foerster/Glasersfeld/Hejl/Schmidt/Watzlawick 1995, 42)<br />

Dieses erste Postulat entspringt der Neurophysiologie, einer neuen Richtung in der Biologie und<br />

bedeutet im engeren Sinne, dass es nur eine einzige annehmbare Wirklichkeit gibt und im Zuge dieses<br />

Postulats verwendet Foerster den Begriff Solipsismus, der Folgendes bedeutet:<br />

„die Idee, dass das sich die Welt vorstellende Subjekt die einzige Wirklichkeit ist: Ich allein existiere!“<br />

(Foerster/Glasersfeld/Hejl/Schmidt/Watzlawick 1995, 42)<br />

Bei einer Reihe von Philosophen gibt es ebenfalls den Nachweiß einer Beschäftigung mit dieser<br />

Thematik nämlich beispielsweise bei Descartes „Cogito ergo sum“ oder bei Russell mit folgender<br />

Aussage „Ich existiere durch mich!“ (vgl. Metzler 1995, 211ff. und 763ff.).<br />

11 Kybernetik ist eine Forschungsrichtung in der Vergleiche über die Gesetzmäßigkeiten im Ablauf von Steuerungs- und<br />

Regelungsvorgängen in Technik, Biologie und Soziologie dargestellt werden (vgl. Duden Fremdwörterbuch 1997, 460). Das<br />

fundamentale Prinzip ist die Zirkularität.<br />

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