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Die Debatte um geschlechtsspezifische Sprache, deren Kern es ist, die Frauen auch in adäquater Art<br />
und Weise – immerhin sind sie die Hälfte der Menschheit und aus den allermeisten Bereichen der<br />
Lebens- und somit auch Arbeitswelt, auf die Führungstheorien sich ja beziehen, nicht mehr explizit<br />
ausgeschlossen 139 – sichtbar zu machen, ist im Kontext der Führungstheorien offensichtlich immer noch<br />
nicht angekommen, und das gut 25 Jahre nach ihren ersten öffentlichkeitswirksamen Schritten.<br />
Geschlecht als Kategorie in den Modellen<br />
Die Ebene der Sichtbarmachung und Berücksichtigung von Frauen direkt und konkret im Rahmen der<br />
Sprachverwendung ist nur eine mögliche Ebene, auf der „Geschlecht“ als implizites Strukturmerkmal<br />
auftritt. Wie in Kapitel 2 ausführlicher analysiert, ist Geschlecht eine komplexe, vielschichtige Kategorie,<br />
die auf vielfältige, widersprüchliche Art und Weise Eingang in Texte, und zwar jenseits der konkreten<br />
inhaltlichen Arbeit, findet.<br />
Als (nochmalige) Kurzzusammenfassung dessen, was Geschlecht im Sinne von „Gender“ alles<br />
miteinbezieht und immer auch thematisiert:<br />
„Mein gender-Konzept unterscheidet sich von früheren Konzeptualisierungen insofern, als ich, obwohl<br />
sich Konstruktion und Aufrechterhalten von gender in den persönlichen Identitäten und in der sozialen<br />
Interaktion manifestieren, nicht beim Individuum und auch nicht bei den interpersonalen Beziehungen<br />
ansetze. Vielmehr verstehe ich unter gender eine Institution, die die Erwartungsmuster für Individuen<br />
bestimmt, die sozialen Prozesse des Alltagslebens regelt, in die wichtigsten Formen der sozialen<br />
Organisation einer Gesellschaft, also Wirtschaft, Ideologie, Familie und Politik, eingebunden und<br />
außerdem eine Größe an und für sich ist.“ (Lorber 2003, 41)<br />
Und vor diesem Hintergrund sind die einzigen expliziten „Erwähnungen“ von Geschlecht<br />
(zusammenfassend über die Einzeltexte summiert) die Ebene des Sprachgebrauchs (Bass 1986), das<br />
Geschlecht der InterviewpartnerInnen (Tichy/Devanna 1995, Bennis/Nanus 1992) und die Erfassung im<br />
Rahmen des entwickelten Erhebungsinstruments verbunden mit einer geschlechtsspezifischen<br />
Darstellung der verwendeten empirischen Daten (Bass 1986). Diese Arten sind die Zugänge, die der<br />
Kategorie Geschlecht im Rahmen der untersuchten Texte der Charismatischen/Transformationalen<br />
Führung zugestanden werden.<br />
139 Für genaue statistische Daten verweise ich auf die Statistiken der EU zu „Frauen und Männer in<br />
Entscheidungsprozessen“, online verfügbar unter:<br />
http://europa.eu.int/comm/employment_social/women_men_stats/out/measures_out44_de.htm<br />
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