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eiter Basis durchgesetzt. Zumindest im Raum der öffentlichen Institutionen 134 gibt es Leitlinien für<br />
geschlechtsspezifische Sprache, die sich immer mehr durchsetzen.<br />
Wenn wir jetzt nach dieser historischen Einordnung der Debatte um Sprache und Geschlecht, im<br />
Konkreten um die Verwendung geschlechtsspezifischer Sprache zu den Texten der charismatischen<br />
Führung zurückkehren, werde ich diese zunächst entlang einer Zeitachse in Relation zu dieser<br />
Diskussion setzen. Dazu muss vorab nur noch festgehalten werden, dass der Beginn der Debatte um<br />
feministischen Sprachgebrauch im US-amerikanischen Raum schon einige Zeit früher festgemacht<br />
werden kann, nämlich in den frühen 1970er-Jahren (vgl. Postl 1991, 89).<br />
Selbstverständlich ist es gerade in Hinblick auf die Sprachverwendung schwierig zu differenzieren,<br />
welchen Beitrag die AutorInnen selbst leisten und was von Seiten der ÜbersetzerInnen eingebracht wird<br />
bzw. was an Richtlinien von Seiten der Verlage eingehalten werden muss. Von daher werde ich mich so<br />
weit als möglich auf explizite Aussagen zu dieser Thematik der AutorInnen beziehen.<br />
Bass` Arbeit „Charisma entwickeln und zielführend einsetzen“ erschien in der deutschen Übersetzung in<br />
der 1. Auflage 1986, ein Jahr nach der englischen Originalausgabe. Und Bass bezieht ganz konkret<br />
Stellung zur geschlechtsspezifischen Sprache.<br />
„Schließlich möchte ich noch entschuldigend anmerken, daß in diesem Buch das persönliche Fürwort ‚er’<br />
immer auch ‚sie’ bedeutet. In keiner Weise möchte ich Frauen als Führungspersönlichkeiten<br />
vernachlässigen. Wie auch aus dem Text ersichtlich habe ich Frauen weder als Führer noch als Geführte<br />
ignoriert, noch auch je impliziert, daß Führungsqualität ein rein männliches Attribut ist. Weitgehend habe<br />
ich das Pronomen der Mehrzahl verwendet, um eine Geschlechtsidentifizierung von Führern und<br />
Geführten auszuschließen. Allerdings muß ich sagen, daß mir eine komplette Pluralisierung sowohl<br />
zweideutig als auch langweilig erscheint.“ (Bass 1986, 12)<br />
Bass weitet als Autor die männlichen Bezeichnungen auch auf Frauen aus und verwendet eine Art<br />
„Generalklausel“, die klarstellen soll, dass Frauen eben „mitgemeint“ sind. 135<br />
134 Mittlerweile ist es auch im deutschsprachigen Raum üblich, geschlechtergerechtes Formulieren einzufordern. Dazu<br />
verweise ich beispielsweise auf Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen der Universität Salzburg (2000),<br />
Bundesministerum für Bildung, Wissenschaft und Kultur (2000, 2002), Kanton und Stadt Luzern (1994) sowie Müller/Fuchs<br />
(1993). Zudem verweise ich auf den Ministerratsvortrag des Bundesministers für Soziale Sicherheit und Generationen zum<br />
Thema „Geschlechtergerechter Sprachgebrauch“, von der Bundesregierung bei ihrer Sitzung am 2. Mai 2001 im Sinne des<br />
Antrags beschlossen.<br />
„Die Mitglieder der Bundesregierung mögen in ihren Ressorts darauf achten, dass dem geschlechtergerechten<br />
Sprachgebrauch besonderes Augenmerk geschenkt wird.“ (zit. nach Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />
2002, 8)<br />
In Österreich denke ich hier vor allem an den Bereich der Bundesministerien, der Universitäten aber auch des AMS.<br />
135 Im englischsprachigen Originaltext (Bass 1985) ist der Sprachgebrauch und die Anmerkung von Bass dazu ident:<br />
„I would like to point out that in this book „he“ stands for „he“ and „she“, with apologies. In no way, have I, by this, wished to<br />
disregard women as leaders. As can be seen in the text, I have not ignored women either as leaders or followers nor implied<br />
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