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Das größere Sample im Text von Bennis/Nanus (1992) und die Art der Aufbereitung der Ergebnisse, die<br />

einzelnen Personen immer nur am Rande Aufmerksamkeit zukommen lässt, führt dazu, dass es auf<br />

dieser Ebene keine bemerkbaren Unterschiede in der sprachlichen Darstellung von Männern und<br />

Frauen gibt. Allerdings ist nicht differenzierbar, ob diese annähernde „Gleichbehandlung“ nur eine<br />

Konsequenz des Schreibstils ist, der vor allem darauf abzielt, die eigenen Ideen und Thesen zu<br />

präsentieren und die empirischen Befunde hauptsächlich als Belege der darauf aufgebauten<br />

Darstellungen zu verwenden.<br />

5.1.1.3. „Geschlecht“ als die große Unbekannte<br />

Während im vorigen Kapitel die hinter den „realen“ Frauen liegenden impliziten Stereotypen das Thema<br />

waren, folgt jetzt die Auseinandersetzung mit der Kategorie „Geschlecht“ wie sie in den Texten selbst<br />

auf der sprachlich-textuellen Ebene stattfindet und dort von den AutorInnen geführt wird. Hier geht es<br />

um den (von Seiten der AutorInnen) bewussten Umgang mit der Geschlechtsdifferenz und zwar nicht<br />

auf der inhaltlichen Ebene der von ihnen erarbeiten Ideen und Ansätze zu Charismatischer und/oder<br />

Transformationaler Führung, sondern auf der Ebene der Sprachverwendung.<br />

Untersuchungsgegenstand zu diesem Thema sind ebenfalls alle ausgewählten Texte der<br />

(Neo)charismatischen und/oder Transformationalen Führungstheorie. Wo findet sich nun die<br />

Geschlechterdifferenz in Texten? Zunächst in der Sprache ...<br />

Geschlechtsspezifischer Sprachgebrauch<br />

Dazu vorab einige blitzlichtartige Anmerkungen zur Geschichte der Thematik Sprache und Geschlecht,<br />

wobei ich mich hier nicht auf das unterschiedliche Sprechen von Männern und Frauen beziehen<br />

möchte, sondern auf die Art und Weise, wie über Frauen und Männer gesprochen wird und wie auf sie<br />

im Rahmen der Sprachverwendung referenziert wird. 133<br />

Im deutschsprachigen Sprachraum wurde diese Problematik Bestandteil der feministischen<br />

Auseinandersetzungen ca. Mitte der 1970er-Jahre (vgl. Postl 1991, 89). Ausgelöst wurde diese Debatte<br />

durch Linguistinnen wie Senta Trömel-Plötz (1982, 1984a, 1984b) und Luise Pusch (1984). Hier<br />

standen strukturelle und semantische Merkmale von Sprache im Zentrum der Aufmerksamkeit, die eine<br />

133 Die Debatte über misogyne Sprachverwendung hat es als einziges Thema aus dem Bereich „Sprache und Geschlecht“ zu<br />

Bekanntheit über den Kreis der feministischen Wissenschafterinnen hinausgebracht und ist heute einer breiten Bevölkerung<br />

durchaus vertraut.<br />

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