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„Lawlor beschreibt eine typische Drake-Studentin als 24 Jahre alt, Single, mit zwei Kindern von drei und<br />

sieben Jahren. Die Schule versucht dieser Studentin dabei zu helfen, den Teufelskreis der Armut zu<br />

durchbrechen und ihr Geschäftskenntnisse zu vermitteln, die sei unabhängig machen.“ (Tichy/Devanna<br />

1995, 17)<br />

Eine wichtige, wertvolle Arbeit, ein hoher Anspruch an sich selbst und die Arbeit – doch die eigentlichen<br />

Leistungen von Mary Ann Lawlor treten daneben fast zurück: Sie hat die StudentInnenzahl von 50 auf<br />

1500 erhöht, eine solide finanzielle Basis für die Schule aufgebaut und die staatliche Akkreditierung der<br />

Business School erreicht. Hier zeigen sich beeindruckende Leistungen, und zwar auf dem Feld der<br />

Führungskompetenz und des Managementwissens von Mary Ann Lawlor, dem der Text nicht gerecht<br />

wird.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Mary Ann Lawlor auffällt – sie scheint nicht so recht in die<br />

Vorstellung vom dynamischen, transformationalen Führer zu passen. Und so kommt es zum Auftreten<br />

einer Reihe von Widersprüchen – sie wird zum einem zu einem „Transformational Leader“ gemacht,<br />

schon allein dadurch, dass sie überhaupt Eingang in die Untersuchung von Tichy/Devanna findet und<br />

zum anderen wird sie als dezidiert und distinkt anders dargestellt. Diese „andere“ Darstellung findet<br />

sich, wie oben herausgearbeitet, sowohl in der Art und Weise, wie ihre Arbeit beschrieben wird, als<br />

auch in den Informationen zu ihrer Person, die ein ganz anderes Bild zeichnen als bei den Männern, die<br />

von Tichy/Devanna interviewt wurden. Und dahinter finden sich Geschlechtsrollenstereotypen – d.h.<br />

allgemein akzeptierte, normierende Merkmalszuschreibungen für ein Geschlecht, die konkretes<br />

Verhalten nicht in seiner Widersprüchlichkeit und Komplexität fassen, dafür aber die gesellschaftlich<br />

vorherrschenden Normen dessen, was „typisch Frau“ und „typisch Mann“ ist definieren. So führen<br />

Männer große, multinationale Wirtschaftsunternehmen, während Frauen vor dem Hintergrund sozialer<br />

Verantwortung Schulen leiten. Damit sind sie in einem Arbeitsbereich tätig, der sich vor allem dadurch<br />

auszeichnet, dass er nahe an den klassischen häuslichen Aufgaben der Frau (Haushalt,<br />

Kindererziehung) liegt.<br />

Ein Beispiel für einen ganz anderen Umgang findet sich in der Art und Weise, wie die<br />

InterviewpartnerInnen bei Bennis/Nanus (1992) Raum einnehmen. Dabei ist der sprachliche Umgang<br />

mit Frauen völlig unspektakulär.<br />

„Die von uns studierten Führungspersonen schienen von früher Jugend an zu wissen, worin sie gut<br />

waren. Der Filmproduzent John Korty machte und zeigte während seiner Schulzeit in Ohio schon als<br />

Dreizehn- und Vierzehnjähriger Filme, Claire Townsend veröffentlichte als Teenager Artikel.“<br />

(Bennis/Nanus 1992, 61)<br />

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