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Präsidenten beurteilten, ist nicht klar, ob es sich um Männer oder Frauen handelt. Und die Präsidenten,<br />

die beurteilt werden, sind nicht nur Männer, sie verbindet auch die gleiche Hautfarbe und die gleiche<br />

sexuelle Orientierung 129 . Diese zwei Kriterien spielen selbstverständlich auch bei den „Beurteilern“<br />

keine Rolle und werden nicht erwähnt.<br />

Hautfarbe als erwähnenswertes Kriterium findet sich nur bei Bass (vgl. 1986, 250), in dessen Sampel<br />

von zu beurteilenden historischen FührerInnen sich immerhin drei schwarze Männer finden, und bei<br />

Bennis/Nanus (vgl. 1992, 32).<br />

Abgesehen davon, dass es also zumindest in einem Untersuchungsdesign, dass von den Präsidenten<br />

der USA ausgeht, wenig überraschend ist, dass Frauen keine Rolle spielen, einfach weil noch nie eine<br />

diese Position inne hatte, wird damit ein Dilemma evident: Es ist bei dem geringen Anteil der Frauen an<br />

Führungspositionen einfach, sie zu übersehen und sich auf die Männer zu konzentrieren. Es ist an<br />

dieser Stelle nicht möglich, auch nur annähernd auf die Gründe für die Nicht-Repräsentation von Frauen<br />

in Machtpositionen von Wirtschaft und Politik einzugehen130 , stattdessen soll darauf hingewiesen<br />

werden, dass Frauen in der Literatur zu Führung in noch geringerem Ausmaß Beachtung finden bzw.<br />

das Geschlecht in den Augen der BetrachterInnen keinen Rolle zu spielen scheint.<br />

Führung scheint in den untersuchten Texten eine Sache weißer, heterosexueller Männer zu sein, die<br />

ihre eigene privilegierte Position nicht als solche wahrnehmen – und die ausgewählten Texte der<br />

Charismatischen Führungstheorie haben Vorgaben, die in ihrem Forschungsfeld vorzufinden sind, 131<br />

auch nur höchst marginal thematisiert.<br />

„Stellen Sie sich ein Untergeschoß vor, in dem sich alle Leute befinden, die nach Rasse, Geschlecht,<br />

sexueller Präferenz, Alter und/oder körperlicher Fähigkeiten benachteiligt sind. Diese Menschen stehen<br />

übereinander – Füße auf Schultern – und zwar ganz unten diejenigen, die das ganze Spektrum der<br />

Benachteiligungsfaktoren aufweisen und ganz oben diejenigen, die nur einen einzigen<br />

Benachteiligungsfaktor aufweisen und mit den Köpfen schon fast an die Decke stoßen [...] In diese ist<br />

eine Luke eingelassen, und wer direkt unter ihr steht, kann hindurchkriechen. Im allgemeinen allerdings<br />

ist die Luke nur denjenigen zugänglich, die – weil sie nur eine einzige Last zu tragen und ansonsten,<br />

verglichen mit den unter ihnen stehenden Personen, eine privilegierte Position haben – überhaupt in der<br />

Lage sind, hindurchzukriechen. Diejenigen mit der Mehrfachbelastung bleiben im allgemeinen unten.“<br />

(Crenshaw 1991, 65, dt. Übersetzung: Lorber 2003, 323)<br />

129 Zumindest ihre öffentlich bekannte sexuelle Orientierung.<br />

130 An dieser Stelle verweise ich auf die Literatur (auszugswiese) zu diesem Thema: Zuckerman (1991), Lorber (2003), Acker<br />

(1989), West/Zimmerman (1987), Martin (1991), Ridegway (1991), Alvesson (1997) sowie auf aktuelle statistische Daten<br />

http://europa.eu.int/comm/employment_social/women_men_stats/out/measures_out44_de.htm.<br />

131 Nämlich genau die Tatsache, dass „Führung“ nach wie vor nicht geschlechtsneutral, unabhängig von Hautfarbe oder<br />

sozialer Herkunft ist, sondern vielmehr eine gesellschaftspolitische Realität nachzeichnet, die als unhinterfragter Status Quo<br />

erscheint.<br />

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