Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien
Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien
Download (1724Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
• Sie haben sich selbst als Veränderer gesehen.<br />
• Die Organisation, in der sie tätig waren, war für die Interviewenden offen zugänglich.<br />
Von den 12 Führungskräften wurden mit allen persönliche Interviews geführt, mit Ausnahme einer<br />
Führungskraft (Lee Iacocca), wo sich Tichy/Devanna auf Sekundärmaterial und Beschreibungen durch<br />
seine MitarbeiterInnen stützen. Von den 12 Führungskräften war einer Europäer, 10 US-Amerikaner<br />
und eine US-Amerikanerin. Tichy/Devanna (vgl. 1995, 6) haben nicht den Anspruch, dass die von ihnen<br />
interviewten Führungskräfte einen repräsentativen Querschnitt bilden. Aber angesichts der – und hier<br />
muss in Betracht gezogen werden, dass das Buch in der englischen Originalfassung in der 1. Auflage<br />
Mitte der 1980er-Jahre erschien, die Interviews demnach zu einem noch früheren Zeitpunkt<br />
stattgefunden haben müssen – damals (und abgesehen von einigen Verbesserungen auch heute noch)<br />
geringen Anzahl von Frauen in Top-Management-Positionen ist traurigerweise zumindest der Anteil von<br />
Frauen an den interviewten Führungspersönlichkeiten durchaus repräsentativ.<br />
Bennis/Nanus (vgl. 1992, 31f.) sind methodisch so vorgegangen, dass sie mit 90 Führungskräften, die<br />
zu ca. 66% aus dem privatwirtschaftlichen Bereich kommen und zu 34% aus dem öffentlichen Bereich,<br />
unstrukturierte Interviews geführt haben, um dann Gemeinsamkeiten in den Aussagen zu clustern und<br />
allgemeine Charakteristika von Führung herausarbeiten zu können. „Unstrukturiert“ in ihrem<br />
methodischen Untersuchungsdesign heißt, dass die Interviews informell und unstrukturiert waren und<br />
von den Autoren nur andeutungsweise und äußerst selten gelenkt wurden. 128<br />
„Fast alle Interviewten sind männlichen Geschlechts und weißer Hautfarbe, ein Ausdruck des Sexismus<br />
und Rassismus, die immer noch die Wirtschaftswelt prägen. (In der Gruppe befinden sich sechs Frauen<br />
und sechs schwarze Männer, aber aus den eben erwähnten Gründen waren diese nicht leicht zu<br />
finden).“ (Bennis/Nanus 1992, 32)<br />
Auch wenn „Geschlecht“ sich im weiteren Verlauf der Ausarbeitung der eigenen Thesen bei<br />
Bennis/Nanus (1992) nicht mehr weiterverfolgen lässt, gibt es hier zumindest ein Bewusstsein davon,<br />
wer die „Wirtschaftswelt“ dominiert und welches Geschlecht, welche Hautfarbe der typische erfolgreiche<br />
Unternehmer hat.<br />
Keine Frauen finden sich auch bei House/Woycke/Fodor (vgl. 1988, 105ff.) in ihrer Untersuchung zu<br />
Präsidenten der USA – zumindest hier ist den Autoren kein Vorwurf zu machen, hat es doch bisher<br />
noch keine weibliche Präsidentin in den USA gegeben. Doch bei den „Historikern“, welche die<br />
128 Die drei Fragen, die allen Interviewten eher im Sinne von Erzählstimuli gestellt worden waren (vgl. Bennis/Nanus 1992,<br />
31) sind zum einen eine Frage nach den eigenen Stärken und Schwächen, zum anderen eine Frage, ob es eine spezielle<br />
Erfahrung gegeben hat, die die InterviewpartnerInnen als prägend für den je eigenen Führungsstil bzw. die eigene<br />
Führungsphilosophie erlebt haben sowie eine Frage nach den Wendepunkten im eigenen Karriereverlauf.<br />
216