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Steyrer (vgl. 1999, 172f., 1995, 233ff.) hat ein Impressions-Kontinuum der Führung entwickelt, das 160<br />

zufällig gereihte Attribute enthält. 200 ProbandInnen wurde diese Skala vorgelegt und die Aufgabe der<br />

ProbandInnen war es dann, eine aus ihrer Sicht charismatische und eine nicht-charismatische<br />

Führungskraft durch Skalierung der Attribute zu beschreiben. So konnten sieben voneinander<br />

unabhängige und in sich homogene Dimensionen von Führung beschrieben werden. Steyrer geht<br />

methodisch demnach von den Geführten und deren Wahrnehmung aus und nicht so sehr von den<br />

Führenden. So gibt es auch keine Führenden, die in seinen empirischen Arbeiten eine aktive,<br />

handelnde Rolle spielen. Auch das Geschlecht der ProbandInnen erwähnt er nicht. Ebenso lässt die<br />

Verwendung des Wortes „Probanden“ keine Rückschlüsse auf deren Geschlecht zu – Frauen sind in<br />

seinen Arbeiten sprachlich nicht hervorgehoben und explizit gemacht, sondern sind „mitgemeint“. Es<br />

bleibt unklar, ob die ProbandInnen, die an der Entwicklung seines Impressions-Kontinuums<br />

mitgearbeitet haben Männer und/oder Frauen waren und ob ihr Geschlecht eine Rolle in der<br />

Wahrnehmung von charismatischer und nicht-charismatischer Führungskraft spielt. Anzumerken ist,<br />

dass gerade Steyrer (vgl. 1995, 16f.) sein Forschungsinteresse auf die interpersonelle Wahrnehmung<br />

richtet, 127 und dabei die ProbandInnen nicht zu „lebendigen“ Personen, zumindest durch einige soziale<br />

Kategorien wie Alter, Bildungsstand, Geschlecht beschrieben, werden.<br />

Tichy/Devanna (vgl. 1995, 6f.) haben Einzelinterviews mit 12 „Transformational Leader“ geführt, wobei<br />

sie sich bei der Auswahl der Führungskräfte von folgenden Kriterien leiten ließen (vgl. Tichy/Devanna<br />

1995, 6):<br />

• Sie waren an einer größeren Umgestaltung einer Organisation beteiligt.<br />

• Untersuchung weltbekannter FührerInnen mittels Survey-Fragebogen unter zu Grunde Legung biografischer<br />

Berichte –198 StudentInnen (das Geschlecht der StudentInnen ist nicht angegeben, vgl. Bass 1986, 249) suchten<br />

sich je eine Führungspersönlichkeit aus insgesamt 67 FührerInnen aus (58 männliche, 9 weibliche). Nachdem sie<br />

eine oder mehrere Biografien und periodische Berichte über die betreffende Person gelesen hatten, beurteilten sie<br />

die jeweils von ihnen ausgewählten Führenden mit dem MLQ. Sie sollten den Führer/die Führerin, dessen<br />

Verhalten sie studiert hatten, so beurteilen, als wären sie „ein durchschnittlicher Untergebener oder Geführter“<br />

desselben. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den 58 Männern und 9 Frauen. Es machte auch<br />

keinen Unterschied, ob eine Studentin oder ein Student den Führer/die Führerin beurteilte.<br />

• Untersuchung von 45 HandwerkerInnen und ManagerInnen – 45 neuseeländische HandwerkerInnen und<br />

ManagerInnen haben den MLQ ausgefüllt und damit das Führungsverhalten ihrer unmittelbaren Vorgesetzten<br />

(darunter befinden sich Männer und Frauen) beschrieben. Als geschlechtsspezifisch unterschiedliches Ergebnis<br />

wurde festgestellt, dass männliche Vorgesetzte eher Management-by-Exception praktizieren als ihre weiblichen<br />

Gegenspieler.<br />

• Untersuchung von 23 VerwaltungsbeamtInnen im Erziehungswesen: Bei dieser Untersuchung hatte das<br />

Geschlecht der ProbandInnen einen größeren Einfluss – hier war der Faktor bedingte Belohnung bei Frauen<br />

signifikant höher als bei Männern.<br />

• Eine Untersuchung von 256 Vorgesetzten und Führungskräften: Bei dieser Untersuchung wird „Geschlecht“ –<br />

weder auf Ebene der ProbandInnen noch auf Ebene der Führenden – erwähnt.<br />

127 „Im Gegensatz zu jener Position, die Charisma ausschließlich als Wahrnehmungskategorie deklariert (subjektiv-irreales<br />

Phänomen) gehe ich also davon aus, dass in charismatischen Beziehungen der/die Führende eine Charisma-Zuschreibung<br />

bewusst/unbewusst intendiert - das Phänomen also nicht trennbar ist von der Person des/der Führenden - ohne allerdings<br />

Verzerrungen im kognitiven Umsetzungsprozess bei den Geführten zu vernachlässigen.“ (Steyrer 1995, 17)<br />

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