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Frauen als Führende – ihre Sichtbarkeit in der Nachzeichnung der realen Führungswelt<br />

Die andere „ehrenvolle“ Position zu einem empirisch fundierten Text ist neben der Funktion als<br />

Autor/Autorin die in der untersuchten „Realität“, im Konkreten, folgerichtig ihr Auftauchen in den<br />

empirischen Stichproben, bei den interviewten FührerInnen124 .<br />

Bass (vgl. 1986, 224ff.) hat den von ihm entwickelten Fragebogen, den Multifactor Leadership<br />

Questionnaire (MLQ), natürlich auch mit ProbandInnen entwickelt und ihre Wahrnehmungen als eine<br />

der Grundlagen verwendet. Über deren Geschlecht ist zum Teil nichts bekannt – d.h. auch hier ist es<br />

nicht möglich, eine Aussage darüber zu treffen, ob z.B. transformationale Führung von Männern und<br />

Frauen unterschiedlich wahrgenommen wird. Im einem Schritt der Fragebogenkonstruktion ging es<br />

dann darum, zu untersuchen, ob die vorab so klassifizierten Items für transaktionales und<br />

transformationales Führen skaliert werden konnten. Bass (vgl. 1986, 235) hat dann mit den so<br />

gewonnen Ergebnissen eine Faktorenanalyse durchgeführt. Zunächst einmal zur Erfassung von<br />

Geschlecht im Fragebogen selbst: Im MLQ wird dezidiert danach gefragt, ob die beschriebene<br />

Führungsperson männlich oder weiblich ist, d.h. auf der Ebene des Untersuchungsgegenstandes<br />

existiert Geschlecht als Analysekategorie. Die Befragten waren aber zu über 98% Männer (vgl. Bass<br />

1986, 227f.) – was nicht verwunderlich ist, wurde dieser Fragebogen doch StudentInnen des Army War<br />

College vorgelegt. Insgesamt war die Größe der Stichprobe 104, darin enthalten waren US-Army-<br />

OffizierInnen, ausländische OffizierInnen und ZivilistInnen, wobei die amerikanischen OffizierInnen 95%<br />

der Stichprobe ausmachten125 . Entscheidende Grundlage der Theorie von Bass ist somit ein System,<br />

das Frauen über sehr lange Zeiträume explizit ausgeschlossen hat und das immer noch als<br />

Männerdomäne gilt – das Militär. Wohl unbeabsichtigt erweckt der Text damit den Eindruck, dass<br />

Führung mit militärischer Führung zumindest auf einer assoziativen Ebene verbunden werden kann –<br />

damit wird „Führung“ verknüpft mit Gehorsam, starren Hierarchien, Befehlen und Struktur.<br />

Bass (vgl. 1986, 249 ff.) hat seinen Fragebogen aber weiteren empirischen Überprüfungen126 unterzogen, in denen er großteils auch auf das Geschlecht sowohl derer, die den Fragebogen ausfüllen,<br />

eingeht, als auch auf das Geschlecht der damit Beschriebenen.<br />

124 Zum immer noch geringen Anteil von Frauen in Führungspositionen verweise ich exemplarisch auf Wells (2001) und<br />

Buchhorn/Rickens (2005) sowie als Belege dafür, dass Männer und Frauen im Kontext der Arbeitswelt unterschiedliche<br />

Positionen einnehmen auf Europäische Kommission (2005).<br />

125 Insgesamt waren weniger als 2% der untersuchten Führungskräfte Frauen – allerdings ist nicht angegeben, wie sich<br />

dieser Prozentsatz zu den einzelnen Untersuchungsgruppen (US-amerikanische OffizierInnen, ausländische OffizierInnen<br />

und ZivilistInnen) verhält (vgl. Bass 1986, 227).<br />

126 Beispiele für zusätzliche Untersuchungen mit kleineren und größeren Stichproben (Bass 1986, 249ff.):<br />

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